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Politische Geschichte Deutschlands im neunzehnten Jahrhundert / von Georg Kaufmann
Entstehung
Seite
569
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Der Krieg. Die Herzogtümer befreit. Gastein . 569

12. Mai an zunächst auf vier Wochen laufen sollte und dann nurvierzehn Tage verlängert wurde. Hier suchte Dänemark wenigstensden größten Teil von Schleswig zu retten, erreichte aber durch seiueHartnäckigkeit nur, daß die Konferenz am 2S. Juni ohne Ergebnisauseinanderging. Schon am 29. Juni erzWangen die Preußen denÜbergang nach Alsen und rüsteten sich, auch Fünen anzugreifen:da bat Dänemark am 12. Juli um Frieden. Am 1. August 1864wurde er in den vorläufigen Formen, am 30. Oktober 1864 indem endgültigen Vertrage von Wien abgeschlossen. Der König vonDänemark trat (Artikel 3) alle seine Rechte an die HerzogtümerSchleswig, Holstein und Lauenbnrg an den Kaiser von Österreichund den König von Preußen ab.

Das erste Ziel war erreicht: die Herzogtümer waren frei vonDänemark und das Londoner Protokoll war zerrissen. Der Er-folg war so groß, wie niemand erwartet hatte, aber doch hatte alleWelt das Gefühl, daß das Spiel erst begonnen habe, und dieParteien, die Bismarcks Politik bekämpft hatten, fühlte,: noch keineVeranlassung, sich mit ihm auszusöhnen: hätten sie ihn danndoch auch weiter, vor allem in der deutschen Frage, als Führeranerkennen müssen.

Gastein .

Auch unter den Verbündeten erhob sich bald mancherlei Zwist.Österreich empfand Unbehagen darüber, daß nach Lage der Dingeder Gewinn des siegreichen Feldzuges vorzugsweise Preußen zufallenwerde, selbst wenn man das Erbrecht des Herzogs von Augusten-burg anerkeunen und ihm die Herzogtümer übergeben würde. Denner konnte die Länder nicht übernehmen, ohne Preußen erheblicheRechte einzuräumen, das allein imstande war, die gefährdete Grenzezu verteidigen. Man hat über eine solche Regelung mehrfach ver-handelt, die Räte des Herzogs trauten aber Bismarck nicht undsuchten zugleich die Rivalität Österreichs gegen Preußen und dieGunst der liberalen Strömung in Deutschland für sich auszunutzen,um Preußens Forderungen herabzndrücken. Darüber wurde derrechte Augenblick versäumt, und obwohl der König und der Kron-prinz dem Herzog Friedrich sehr geueigt wareu uud seine Einsetzung