auf dem Bundespalais aufziehen und die Truppen des gegen Preußenmobil gemachteu achten Bundesarmeekorps schwarz-rot-goldene Bindenanlegen ließ. Das hat wesentlich mit dazn beigetragen, daß derNorddeutsche Buud später nicht die Farben Schwarz-Rot-Goldannahm.
Der Krieg.
Am IS. Jnni richtete Preußen an Sachsen, Hannover und Kur-hessen eine letzte Aufforderung, ihre Truppen auf den Friedensstandzurückzuführen und der Berufung eines deutschen Parlaments zu-zustimmen, wogegen Preußeu den Fürsten ihr Gebiet und ihreSouveränitätsrechte nach Maßgabe der Reformvorschlüge gewähr-leiste. Da die Aufforderung abgelehnt wurde, so rückten am 16. Jnnipreußische Truppeu in alle drei Gebiete ein, „da die geographischeLage Preußens nicht gestatte, dort offene oder verdeckte Feindschaftbei anderweitigem Kriege zu ertragen". Schon am 17. nnd 18. Juniwurden die Hauptstädte dieser Staaten, Hannover, Dresden undKassel , von Prenßen besetzt, die sächsischen Truppen waren nachBöhmen , die kurhessischen, soweit sie sich sammeln konnten — etwaS000 Mann stark —, zur Bundesarmee nach Frankfurt abgezogen,die hannöverschen sammelten sich in Göttingen . So hatte derKrieg begonnen, nnd am 17. Juni erließ der Kaiser von Österreich das Kriegsmanisest „An meine Völker", das auch in andernBundesstaateu verteilt wurde, als sei er der Kaiser von Deutsch-land . Am 13. Juni erließ König Wilhelm den Aufruf „An meinVolk", und am gleichen Tage erfolgte die Kriegserklärung Italiens an Österreich .
Der deutsche Krieg verlief auf drei getrennten Schauplätzen:in Thüriugeu gegen die hannöversche Armee; am Main , an derSaale und an der Tauber gegeu die süddeutschen Truppen; endlich inBöhmen gegen die Österreicher und die Sachsen. Die Entscheidunglag in Böhmen. Die mit Österreich verbündeten Mittelstaatenhatten zwar tüchtige Truppen, und ihre geographische Lage erhöhtedie Gesahr, welche sie Preußen bereiteten: aber die Schnelligkeit,mit der Preußen sich dieser Lande bemächtigte, beseitigte diese Gefahrgroßenteils, und iu deu Kämpfen offenbarte sich der Fluch, der