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Kaiser und Reich.
tischen Unterwelt aus. Anch die Leidenschaftlichkeit seines Hasses,die schonungslose Art, mit der er jeden abschüttelte, der ihm nichtlänger nützen konnte, und mit der er die Dinge immer nur so sah,wie es ihm nützlich war, erinnern an die Nachtseite des Lebens.Aber das alles ist nichts als Schlacken und Beiwerk, wie es dieErde fordert mit ihrem Staube — der Kern seines Wesens warLicht und Kraft. Er ist durch das Lebeu gegangen mit HellemAuge und reichen: Herzen, mit dem gewaltigen Willen, der die Bergeversetzte, vor denen alle andern Halt machten, und Ströme des Hassesnnd des Zweifels wandelte in Ströme der Liebe nnd thatkräftigerHoffnung, und endlich mit jenem Ahnungsvermögen des Genius,der im Dickicht den Weg findet. Wir alle gingen in die Irre,voll Sehnsucht nach einer Einigung des deutschen Vaterlandes,wir waren mit dieser Sehnsucht und mit unserer Arbeit die Trügerder großen Entwicklung, wußten aber nicht viel Anderes zu thun,als in festlichen Stunden nnsere Gesinnung zn Pflegen nnd einanderdann zu versichern, daß wir die Verwirklichung unseres Traumesnicht mehr erleben würden. Da befreite Bismarck Schleswig-Holstein, wies Österreich aus dem Bunde und erbaute auf derBasis des Zollvereins und mit den Gedanken der Frankfurter Kaiserpartei das deutsche Reich.
Erst verspottet, dann befehdet, -Viel geschmäht in allen Landen,Hast du dennoch hohen MnteSAufrecht stets und fest gestanden.Dann gehaßt und dann gefürchtet,Dann verehrt, geliebt, bewundert:Also stehst du, eine Säule,Überragend das Jahrhundert!
Schlußbetrachtung.
Wir stehen am Ende des Jahrhunderts, und was zeigt sichdem Blick, wenn wir nun vergleichend zurückschallen? Großes habenwir erreicht, so Großes, wie wir nie zu hoffen wagten. Wennder alte Arndt, wenn Niebuhr oder Dahlmann, wenn Uhland oderStein unter uns treten, unsere Gesetzgebung, den Wohlstand desLandes, die Rüstung des Heeres, die Größe der Mittel, die Ordnung