«!<!
Il, Die Klassiker.
lichen Geistes der Zeit, der trotz seiner Größe als Künstler vonjedem „Gebildeten" im stillen und anch oft genug im lanten ge-höhnt und über die Achsel angesehen wurde; dem aber eines gegebenwar: künstlerische Sinne! Sinne, welche nichts wollten, nichtodachten, nichts ahnten als das sinnliche Nachschaffen des in derNatur Gesehenen, das Verwirklichen der aus ihr geschöpften Vor-stellung von den Dingen dnrch die schaffende Hand, Dem Tranmder Wissenschaft, die Erneuerung, Wiederherausbeschwörung derAntike in das Tagesleben, welchen in That umzusetzen ihrer kritischenund daher nicht bildenden Arbeit versagt war, gab die Kunst durcheine«: Mann Wirklichkeit, der von aller Wissenschaft frei, mirKünstler war. In England lebte einer, dem es ebensosehr an„Bildung" mangelte nnd dem eine gleiche Höhe der künstlerischenKraft zur Seite stand, Tnrner. Beide waren starke Natnren inder Einseitigkeit ihrer rein sinnlichen Begabung, beide Rätsel fürdie Zeit, welche glaubte, daß allein der Verstand uud das Wissenauf deu Gipfel der Menschheit führen könne.
Thorwaldsens künstlerische Laufbahu war die ungetrübtenGlückes. Seit sein Persens die begeisterte Anerkennung selbst desCanova gefnnden, seit dieser zugegeben hatte, daß das Werk desDänen der Anfang eines neuen großeu Stiles sei, verlies; ihu dieBewunderung der Welt uicht mehr. Vielleicht nur die Franzosen ,die um Rnde und David d'Angers sich Sammelnden nnd die ganzauf das Mittelalter versessenen Romantiker wußte» au ihm zutadeln; doch auch sie mir unter Anerkennung seiner Größe.
Heute liegen die Dinge etwas anders. Wir sind heute nichtmehr so sreigebig mit dem Worte Volleudung bei Betrachtungder Kunstwerke. Wir haben gelernt, selbst die Antike kritisch znbetrachten, den geschichtlichen Aufbau ihrer Entwickelung festzu-stellen und dabei für jede Zeit das Eigene nach seiner Abhängig-keit von Schulung des Meisters und besonderer Begabung. Alldas sind Grenzen jener Vollendung, die früher iu reinem Sinnso oft gefunden wurde, solange in der Kunstbetrachtung die mehrmit schwärmerischem Augeuaufschlag, als mit festem Hinsehennahenden Nomantiker und Klassizisten das große Wort hatten. Undeine begrenzte Vollendung ist eben keine. Wir suchen jetzt weniger