II. Die Klassiker.
bilden und fügte einen anstoßenden, jenein von Pisa nachgebildeten(ÜÄMIZ0 Lanto, einen Kreuzgang mit Gruftkapelle hinzu. Er nahmden Walhallagedanken der Berliner Architekten nnr insoweit auf,als er eine Grabanlage für sein Haus an den Dom anreihen wollte,wohl wisseud, daß die konfessionellen Fragen eine deutsche, ja selbsteine preußische Ruhmeshalle in Verbindung mit einer evangelischenKirche nur schwer würden durchführen lassen. Dagegen berauschteer sich am Klang des Wortes Lampo Santo, statt der deutscheuso viel tieferen Bezeichnung Friedhof oder Gottesacker, um den unsandere Völker beneiden.
Der Dom wurde begonnen, aber die Revolution von 1848unterbrach den Ban, der dann lange Zeit nicht wieder aufgenommenwurde. Die Nomantik, der ihn geplant, und der Idealismus, derihm Forin gegeben hatte, waren beide zusammen nicht stark genug,um ein Werk zu vollenden, dem der innerste Zweck fehlte. Und esgiebt wohl niemanden, der den Plan des Königs kennt und seineNichtdurchsührnng trotzdem beklagt.
In Christian Rauch hat Berlin den Bildhauer gefuudeu,der es ebenso mit sich und seinen Thaten in Einklang und Zu-friedenheit brachte, wie dies Schiukel in der Banknnst gelungen war.
Rauch hat eine schwere Lebenserfahrung mit in sein Künstler-leben nehmen müssen. Er war Jahrelang Kammerdiener am BerlinerHose, nicht etwa so wie es die Valets 6s etiamdi-e der französischenKönige gewesen waren, dem Titel nach, sondern wirklicher Nacht-topfschwenker. Ein Waldecker Kleinstaatler war er doch zum strammeuPreußen geworden, dem sein Leben laug, selbst in den folgendenWirren nie das Gefühl für die Würde des Königstums verloren ging.Obgleich schon in Arolsen und Kassel als Bildhauer ausgebildet,hatte er 1797—1804, sieben lange Jahre, gedient, bis dem Sieben-undzwanzigjährigen endlich die Freiheit und Rom geschenkt wurden.Eine so gebundene und abhängige Stellung, unmittelbar in der Nähezweier Könige und selbst der Königin Luise , mußte verbitternd anseinen jungen Manu wirken, der sich zu Besserem berufen fühlte, deralle Schritte that, dies zu erreichen. Aber die Verbitterung wendetesich nicht gegen das Königshans, nicht gegen den Hof. Es ist rühmlichfür alle Teile, daß man den emporwachsenden Künstler in Berlin