118 III. Die alten Schulen.
stimmten Scene aus dieser beliebt geworden. Lady Hamiltvnzeigte sich dem gesellschaftlich gewandten Ziehberg in den ausdruckS-vollsteu Bewegungen, und dieser wollte deu Malern mit seinenStichen ein Lehrbuch des Ausdrucks geben. Die Handel-Schütznahm, angeregt durch Rehbergs Stiche, diese Kunst auf und zeigtesich in Attitüden unter lebhaftem Beifall auf der Bühne, EliscBürger, Sophie Schröder sührten die Kunst weiter, die im leben-den Bilde noch heute, freilich sehr verkümmert und fast ausschließ-lich aus malerische Wirkung rechnend, fortlebt. Es ist kein Zufall,daß der wissenschaftliche Vertreter dieser Kuust, .Gustav AutouFreiherr von Seckendorff , sich den Schriftstellernameu PatrikPeale beilegte, denn in seinen 1808 —1811 gehaltenen Vortragenüber Mimik, in denen er vor allem ans Ausdruck in der Bewegungdrang, stützt er sich vielfach auf britische Vorbilder. Die Kunstetwas Jdealisches sichtbar zu machen war hier vom Schauspieler involler Natürlichkeit erreicht, das Bild übertrumpft: eiu schönes Weibstellte die höchsten Dinge dar! Konnte es eine reinere Vereinigungvon Kunst und Natur, Idealismus uud Wahrheit gebe»?
Die Kunst aller dieser Männer, die in Absicht auf Wahrheitso ganz der Abhängigkeit von der Wissenschaft verfielen, war in derrömischeil Werkstätte geschmiedet. Einer nach dem anderen hattedort den Trunk des Idealismus gethan, jeder dachte mit Sehnsuchtnach dem Tiber zurück, der uicht zufriere, dein ein ewig regesElement inncwohne, frische, Leben weckende Krast.
All diese standen in ihrer ganzen Schafsensweise den Franzosennahe uud saudeu ihren besten Ausdruck eigentlich in David. Manchevon ihnen waren selbst in Paris gewesen, andere hatten den iu Rom thätigen Franzosen beim Arbeiten über die Achseln geschaut.
So die Schwaben. Die Kunst iu Württemberg hat sich sehrfrüh Frankreich angeschlossen, der Hof hatte dafür gesorgt, daß dieBeziehungen zu Paris nicht versiegten. Philipp Friedrich Hetsch ,der Maler, uud Daunecker, der Bildhauer, hatten dort ihre Studiengemacht. Der bedeutendste Maler ist Gottlieb Schick , der gleichHetsch Davids Schüler wurde. Von Paris giug er 1802 nach Rom ,wo sich der preußische Gesandte, Alexander von Humboldt , seinerfreundlich annahm. Er wurde dort iu deu folgenden Jahren der