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IV. Die Landschaft.
sprünge verschmähenden Hinblick auf die Massen und die durch dasLicht in sie gelegten Stimmungen eine eigenartige Schönheit sichfinden lasse. Hand in Hand mit den Gartenbauern suchte er in derNatur die Poesie. John Crome hatte dazu, geschult an den Nieder-ländern, gezeigt, daß es die Stimmung, der Luftton sei, der dasBild mache, nicht der Gegenstand. Und in John Constable trat mitdem neuen Jahrhundert ein Maler auf, der die Wahrheit auszweiter Hand mit sicherem Bewußtsein verschmähte, mit starkemWillen der Farbe der Natur nachging, nm durch sie den Tonalter Firnisse zu überwinden, grün, hell, klar zu sein, nicht nachder kuustmäßigen Verteilung von Licht und Schatten, nach dembrannen Ton der Galerien, nach den Regeln der Komposition zuarbeiten. Trotz allem Widerspruch der Akademie brach sich diemoderne Landschaft Bahn, öffnete sich für I. M. William Turner der Weg, für den kühnen Mater des blendenden Sonnenlichts, denSchüler und Überwinder des Claude Lorrain .
In Deutschland zeigten sich vielerlei Bewegungen, die auf eineähnliche Entwickelung der Landschaftsmalerei hinwiesen. KasparDaniel Friedrich war einer der ersten, der mit Ansichtennach Art jener Constables auftrat. Er war iu Kopenhagen gebildet,war 1795 nach Dresden gekommen, von wo sich sein Ruhm raschverbreitete. Seit 1817 war er dort Professor an der Akademie.Herbe Melancholie ist der Zug, mit der er der alten abgestandenenVedutenmalerei entgegentrat. Er wollte nicht bloß malen, was ervor sich sah, sondern auch, was er in sich sah. Er setzte die Weltin Erstaunen durch die geringe Gegenständlichkeit seiner Bilder,dadurch, daß er nicht darauf ausging, lachende Anen zu schildern.In sprachlosem Erstaunen über die Schlichtheit des Vorwurfes sahder Königsberger Professor August Hagen Männer auf einem Steinim Meer stehen, vor ihnen die weite Fläche, Nebel heranwallend,die zur Selbstbetrachtung einladende Einsamkeit. Friedrichs an Musikerinnernde Auffassung war jedem augenfällig, ebenso wie der Mangelan kunstgerechtem Aufbau. Er selbst erzählt, wie er im Geistemit geschlossenen Augen sein Bild gesehen und das im Geist Fertigeauf der Leinwand wiedergegeben habe. Er wollte nicht zusammen-flicken aus allerlei Skizzen, nicht das Bild erfinden, sondern