Marees' Grundsätze.
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bildlichen Vorstellung, die eigentlich künstlerische Disziplin, der derKünstler wie einem zum natürlichen Bedürfnis gewordenen Gesetzedienen müsse. Der Beschauer messe im Raum alle Richtungenim Verhältnis zu den beideu naturgemäß klarsten, nämlich zu derwagerechten und lotrechten Richtung. Diese geben ihm das eigent-liche Raumgefühl. Sobald diese im Bilde sind, haben wir sofortdas beruhigende Gefühl eines klaren, räumlichen Verhältnisses zurBilderscheiuuug. Also ein senkrechter Baum uud ein Wasserspiegelgeben dies. Wo diese Grundrichtungen sehlen, kann die Darstellungim Bilde zwar getreu sein, fehlt aber doch eine Grundwahrheit,weil sich unser Nichtungsverhältnis zur Natur nicht ausspricht. Essehlt dem Bilde dann die Ruhe, weil in ihm die Klarheit des Raum-Verhältnisses nicht zu erlangen ist. Diese Fragen, wie sie Hildebrandauswirft, haben sichtlich auch Marees stark beschäftigt. Der Mensch imRaum, das ist im Grunde der Inhalt seiner Bilder, seiner Skizzen.Der Mensch ist nicht eine bestimmte Gestalt, die Handlung ist nicht ent-scheidend sür deu Kuustwert. Marees strebt nicht nach eiuer, sondernnach der Menschengestalt. Er zeichnete und malte eifrig uach der Natur.Aber er warf die gefertigten Blätter weg; dutzendweise lagen sie inseiner Werkstätte herum. Er wollte die Natnr nur mit dem Augeerfassen, die zeichnende Hand war ihm nur Mittel dazu, schnellerund eindringlicher die Formen auswendig zu lernen. Die Formsollte in ihm sitzeu, bevor er sie in den Raum stellte. Die Art, wieer das that, erinnert an die älteren italienischen Maler. Mit vollerEntschiedenheit schuf er vor allem die Nichtnngsgegensätze: wag-recht zu lotrecht. So sind die Bilder bis an Rafael heran be-schaffen, erst durch diesen kommt der pyramidale Aufbau, zum Siege,die Verwischung der Grundrichtung. Also anch hier wieder eineArt Prärafaelitentum.
Die Farbe ist ihm, wie dies wieder.Hildebrand ausspricht, nurdas Gewand der Form, der Ton nur ein Mittel zur Klärung desräumlichen Ausdrucks. Die Beleuchtungen, die jeden Formen-eindruck auslosen, scheinen ihm somit jeder Möglichkeit, einen klarenräumlichen Eindruck zu gewinnen, entgegenzuarbeiten. Das erklärtdie Abueiguug dieser Neurömer gegen die Maler des Lichts. Denndas Licht löst die Form auf, hindert den Ausdruck des Formeninhaltes,