Retzius. — Stillmg. — H. Müller. 41
den freien Blick etwas gehemmt hat. Trotzdem bringt er in seinemgroßen Werke: „Schädel, Hirn und Seele des Menschenund der Tiere" (1854) viele gute Beobachtungen, besonders überdie Hirnwindungen. Er arbeitete über die Entwickelung der Aanäulg,tll^rsoiäsg., über die Nasenknorpel, die Zähne der Gehörschnecke,über die Sinnesorgane und die feinere Struktur der Nieren. Fürdie Zoologen sind seine Veröffentlichungen über die Umbildung desDarmkanals und der Kiemen bei den Froschquappen uud über dieKiemenbögen und die Kiemengefäße beim bebrüteten Hähnchen vonhistorischem Werte. — Benedikt Stilling (1810—1879) hat klassischeUntersuchungen über den feineren Ban der nervösen Zentralorganeangestellt, die er in zahlreichen Arbeiten niederlegte. Er ist eigent-lich unter den älteren Gehirnanatomen der fruchtbarste und glück-lichste gewesen. Ihm gelang es nicht nur, die Struktur desRückenmarkes, der Nsclullg. oklonAatg. und des Gehirnes mit Hilfedes Mikroskopes zu erkennen, er fand auch, wie aus seinem Bucheüber die Spiralirritation hervorgeht, die vasomotorischen Nerven.Letztgenanntes Werk, das als ein Vorläufer der modernen For-schungen über funktionelle Nervenkrankheiten angesehen werdenkann, verquickt die verschiedensten Krankheitsformen miteinander,so daß ein eigentlicher Fortschritt nicht durch dasselbe erzielt wurde,es ist nur wertvoll, weil es den hohen anatomischen Standpunktdes Verfassers allenthalben verrät. — Die genauere Erkenntnisdes Baues der Netzhaut führen wir auf die Untersuchungen vonHeinrich Müller und Max Schultze zurück. Heinrich Müller(1820—1864) war einer der treuesten Mitarbeiter des nochlebenden Würzburger Anatomen v. Koelliker. Im Jahre 1856erschienen seine „Untersuchungen über den Bau der Retinades Menschen", die seinen Namen unsterblich machen sollten.Mit einer anderen Arbeit: „Über die Entwickelung der Knochen-substanz" brachte er die Frage über die Beziehung des Knorpelszum echten Kuocheu zum Abschluß. Müller beschrieb zuerst dieStützsaseru der Retiua, welche uach ihm Müllersche Faserngenannt werden uud unterschied an denselben, welche die Netzhautradienförmig durchsetze», einen äußeren und inneren Teil. Dasinnere Ende formt fich kegelförmig um, wodurch die Uemdrana