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II. Anatomie und Entwickelungsgeschichte.
Atome zu Molekülen zu erforschet?, so kann er, streng genommen,überhaupt nicht dem eigentlichen Lebensproblem nähertreten. Demidieses begiuut ja überhaupt erst, Mo seine Untersuchung aufhört.Über deut Bau des chemischen Moleküls erhebt sich der Bau derlebenden Substanz als eine weitere, höhere Art von Organisation,erhebt sich der Bau der Zelle, und über diesem erhebt sich wiederder Bau der Pflanzen und Tiere, die noch kompliziertere, kunst-volle Bereinigungen von Millionen und Milliarden in der aller-verschiedenartigsten Weise zusammeugeordneter nnd differenzierterZellen darstellen." Mit den Resultaten der chemischen Forschungsoll ihre Anwendung auf den Lebensprozeß eine fruchtbringendewerden, hier kann also nur der Biologe urteilen, nicht der reineChemiker. — Es ist ja klar, daß man mit der Anatomie, der Physikund Chemie allein nicht auskommen kanu, weitn man das Rätseldes Lebens zn lösen versucht, man käme ja dann aus den Schluß,daß die einzelne Zelle, jedes Molekül und jedes Atom, aus deneuder Mensch zusammengesetzt ist, ebenso denken nnd fühlen mnß,wie der Mensch. Es fehlt in der Kette der Schlußfolgerungen einGlied, und dieses auszufüllen, ist Sache der Biologie, die darumgerade von den fähigsten Männeru des verflossenen Jahrhuudertszum Lieblingsstudium gewählt worden ist. Ihre Aufgabe ist dieschwierigste, die sich deuken läßt, denn sie verbindet die materielleund die geistige Welt. —