Elektrische Bader,
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erwartete zu viel von ihnen und ging auch uicht ganz methodischvor. Erst A. Eulenburg, dessen Versuche im Jahre 1882 be-gannen, gab den hydroelektrischen Bädern eine wissenschaftliche Grund-lage. Man unterscheidet bipolare Bäder, wenn beide Pole in dasWasser tauchen, uud mouopvlare, wenn nur ein Pol ins Wassergeht, während der andere mit dem Körper des Badenden verbundenwird. Ist die Kathode mit dem Wasser angeschlossen, so hat manein Kathodenbad, ist es die Anode, ein Anodenbad. WährendEulenburg nur mit dem monopolaren Bad arbeitete, benutztenZtein und Lehr die verschiedenen Formen des dipolaren. DieResultate der zahlreichen Nutersuchungen sind dahin zusammenzu-fassen, daß die elektrischen Bäder und zwar sowohl die faradischeuals auch die galvanischen die motorische Erregbarkeit anfangs er-höhen, später erniedrigen; die Hautsensibilität wird im saradischenBad herabgesetzt, ebenso im monopolaren galvanischen; — einedeutliche Herabsetzung erfährt die Pulsfrequenz und zwar durchgalvanische Elektricität mehr als durch faradische. Der Gesamt-stoffwechsel wird am meisten im dipolareu Bade gesteigert. Wasdie allgemeine Wirkung angeht, so schreibt man den genanntenBädern einen ersrischenden Nutzeffekt zu, in anderen Fällen be-ruhigen sie. Viel kommt auf die Dauer des Bades und auf dieWärme des Wassers an; die Versuche über die reine Wirkung derElektricität sind noch uicht abgeschlossen. —
Um den elektrischen Strom andauernd wirken zu lassen, hatman kleine Elemente (ein Stück Kupfer wird durch einen Drahtmit einem Stück Zink verbunden und einer bestimmten Äörper-region ausgelegt, Ciniselli) benutzt oder man verbindet mehrereElemente zu einer Kette (Erb) oder endlich, man läßt nachFinkeluburg einen Gürtelapparat tragen, der eine Reihe vonZink-Kupser-Elementen enthält, welche mit nassem Flanell umgebeusind. Das Einzige, was diese Art der Elektrotherapie geleistet hat,war, daß mitunter Ätzschorfe entstanden sind, eine eigentliche Heil-wirkung konnte nicht beobachtet werden. — Während man frühergerne mit stärkeren Strömen operiert hat, die man in der Medizinusuell nach Milli - Amperes mißt, ist man nach den Veröffent-lichungen Sperlings darauf aufmerksam geworden, daß auch viel
Müller, Organ. Naturw. - 8