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IV. Physiologie.
Rückgratskanal bei Tieren studierte; er fand, daß absteigende Strömegesäßerweiternd, aufsteigende gesäßverengend wirken. Es wäre mit-hin der Heilesfekt bei Rückeumarksleiden auf eine bessere Durch-blutung einerseits und andererseits ans die Beseitigung von Ent-zündungsprodukten zurückzuführen, wenn die Experimente uicht eineReihe äußerst schwer zu beseitigender Fehlerquellen hätten. DerselbeAutor hat auch den Zustand der Piagefäße bei trepanierten Kaninchenbeobachtet uud konnte koustatiereu, daß bei querer Durchleitung dieGefäße auf der Anodenseite sich erweiterten, auf der Kathodenseiteverengten; bei der Längsgalvanisation brachte der aufsteigendeStrom immer Erweiterung, der absteigende meist Verengung.
Außer bei den vielen Nervenkrankheiten hat man auch beiPsychosen die Galvanisativn herangezogen nnd zwar bei der DementiapÄral^tiLg, (Arndt, Schüle), freilich ohne jeden Erfolg, wie jaüberhaupt die Therapie dieser Krankheit bisher eine höchst uner-srenliche war, bei anderen Psychosen dagegen, wie bei der Melancholie,hat die Galvanisation des Kopses schlaferzeugeud gewirkt (Schüle);sie wird wegen ihres beruhigenden Einflusses auch bei der cerebralenNeurasthenie gelobt. Bei der Hysterie haben die Arbeiten vonEulenbnrg uud uamentlich von Charcot gezeigt, daß bis zurStunde noch kein abschließendes Urteil möglich ist. Bei der Wehen-schwäche und zur Einleitung der künstlichen Frühgeburt hat Bummdie Anode als wirksam gefunden, bei Uterusfibromen galvanisierteOnimus, den Verdauungsapparat zog Leube in den Kreis derBehandlung. Die Herzgalvanisation hat in Ziemßen einen För-derer, der ebenso wie Erb häufigen Gebranch von derselben macht.Wir hätten noch daran zu denken, daß die Elektricität auch inForin von Bädern gegeben wird, als faradisches und galvanischesBad. Die Versuche, die 1855 und 1856 von Vergnes, Caplin,Meding nnd Poey angestellt wurden, durch hydroelektrische Bädergiftige Metalle, namentlich Quecksilber aus dem Körper auszuscheiden,sind ebenso mißlungen, als wie diejenigen, auf diesem Wege Medi-kamente metallischer Natur iu den Organismus einzuführen.
Die ersten rationellen Bäder wurden von Moretin (1864)gegeben, dem schon in den nächsten Jahren Sere folgte, aber diedaran geknüpften Hoffnungen haben sich nicht erfüllt, denn man