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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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Du Bvis-Reymond.

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Gelegenheit, seine universelle Bildung und seine philosophische Be-anlagung zu zeigen, wie er andererseits in seltener Weise Herr desWortes war. Sein Altersgenosse Erust von Bruecke (18191892) lehrte in Wien Physiologie und that sich in der Physio-logischen Chemie nnd Optik, sowie in der Physiologie der Sprachennd des Blutes hervor. Endlich ist an dieser Stelle noch zu nennen:Karl von Vierordt (18181884), der wesentlich iu derSphygmo-graphie seine Triumphe feierte.

Unter den jüngeren Physiologen Deutschlands stehen resp,standen in erster Linie: Friedrich Bidder (18101894) in Dorpat ,welcher das sympathische Nervensystem und die Jnnervation desHerzens eingehend untersucht hat, ferner Eduard Rudolph Külz,(18451895) in Marburg , von dem verschiedene epochemachendeArbeiten über die Zuckerharnruhr stammen. Der Münchener Karlv. Voit (1831), dessen Arbeiten sich meist mit dem Stoffwechselund mit der Ernährung beschäftigen, hat mit Pettenkofer zusammendie ganze Ernährungslehre umgestaltet. Frauz Christian Boll,18491879), ein Schüler Dnbois-Neymonds, nahm wegenseiner diffizilen Gesundheitsverhältnisse eine Professur in Rom anund hinterließ trotz seines früh erfolgten Todes eine nicht geringeZahl wertvoller Arbeiten über die Blutgerinnung, das Prinzip desWachstums, die Physiologie der Retina, die Licht- und Farben-empfindungen und entdeckte 1876 denSehpurpur ", womit ergroßes Aussehen erregte. Alexander Schmidt (18311894) be-saßt? sich uamentlich mit Blutnntersuchungeu, wobei er das Ozonim Blute beschrieb. Aber auch über die Milch, und die fermeutntivenGerinuungserscheinungcn iu deu eiweißartigeu tierischen Körper-slüssigkeiten dehnte er seine Forschungen aus. Wilhelm Preyer (18411897) ist zwar als Embryologe bekauut geworden, abermehr noch durch seine psychophysischen Arbeiten über die Seele desKindes und über den Schlaf. Namentlich dieSeele des Kindes"hat den Weg in die Familie gefunden, ein Buch voller scharfsiuuiger,weuu auch manchmal nicht ganz einwandsfreier Beobachtungen.In den letzten Jahren seines Lebens gab sich Preyer mit grapho-logischen Studien ab. Wir hätten noch viele Forscher zu uennenum vollständig zu sein, werdeu aber bei der Zusammenstellung der