Schulhygiene,
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und zwar aus den verschiedensten Gründen; die Kinder haben einenTeil des Tages in den Zimmern zuzubringen, in denen durchmangelhafte Beleuchtuug, Beheizung oder Lüftung Schaden an-gerichtet werden kann, sie können durch unpraktische Bänke, durchunrationelle Pflege des Unterrichtes Schaden leiden, sie kommenmit vielen anderen Kindern zusammen und sind daher der Gesahrausgesetzt, vou dieseu mit ansteckenden Krankheiten infiziert zuwerdeu und endlich wird der Geist in einer Zeit angestrengt, inwelcher er noch nicht immer reif genug ist, die ihm zugemuteteAnstrengung zu ertragen. Daher kommt es, daß man der Schnle,die unsere Hoffnung, die heranwachsende Jugend birgt, das größteInteresse entgegengebracht hat und nirgends ist wohl mehr re-formiert uud auch wohl experimentiert worden, als gerade in derSchule. Geigel illustriert das Gesagte durch die schöueu Worte:„Nach meiner Ansicht giebt es keine noch so schwere Verantwort-lichkeit, die derjenigen eines Manues verglichen werden könnte, derin unserer bedeutungsvollen Zeit sich amtlich berufen läßt, dieSchulaugelegenheiten eines deutscheu Landes zu leiten uud der sichmit heiterer Stirne und kühlen Herzens begnügt, die Dinge gehenzu lassen, wie sie gehen." In Bayern wurden 1874 „GenerelleBestimmnugeu über die Einrichtung der öffentlichen nndprivaten ErziehuugSinstitute mit besonderer Rücksicht aufdie Gesundheitspflege" erlassen, welche eine Reihe von Übelständenbeseitigt haben. — Ein Fortschritt ist schon dadurch gemacht worden,daß man neben der geistigen Ausbildung auch der körperlichen ge-dacht hat uud das Schulturnen eingeführt hat, welches ver-nünftigerweise sich in den unteren Klassen auf Turnspiele be-schränkt und iu den oberen Freiübungen bevorzugt, so daß das anuud für sich nicht gerade zu empfehlende Geräteturnen in denHintergrund gestellt wurde. Ferner wurde zwischen den einzelnenSchulstunden eine Pause eiugesührt, die einen doppelten Zweck hat.Es kann während der Pausen das Zimmer gelüstet werdeu uudandererseits ist den Kindern Gelegenheit gegeben, sich im Freienergehen und wieder einmal die Glieder recken zu köuueu. Daßman sür die einzelueu Klassen Garderoben eingerichtet hat, isteine nicht zu unterschätzende Neuerung, deuu dadurch wird die