Hydrotherapie.

419

suchung zu diagnostizieren, wurde abgelehnt, da die bisherigen per-kutvrischen und auskultatorischen Befuude genügen. Da bei der KrebS-kachexie die roten Blutzellen entsprechend der allgemeinen Jnanitionvermindert sind, so wurde der Vorschlag geinacht, in Fällen, wo eszweifelhaft ist, ob es sich um ein Magengeschwür oder um einenMagenkrebs handelt, die Blutkörperchenzählung als differenzial-diagnostisch wertvoll beizuziehen, aber auch dieser Borschlag ist nichtaeceptiert worden, weil in den Primärstndien, in welchen die Diagnoseüberhaupt schwierig ist, noch von keiner Kachexie die Rede ist.

Wir konnten früher der Berdienste gedenken, welche sichBrand um die Einführung des kalten Wassers in die Antipyreseerworben hat und kommen dabei auf deu Einfluß, den die

Hydrotherapie

auf die inuere Medizin geübt hat.

Es ist allgemein bekannt, daß die Hydrotherapie schon imAltertum angewandt wurde, wir brauchen nur an den berühmtenLeibarzt des Kaisers Augustus Autonius Musa zu erinnern.Im Mittelalter sührte Ambroise Pare das kalte Wasser in dieChirurgie ein. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erlebte Floh er(1649—1714) mit seiner Psychrolusia iu kurzer Zeit sechs Auf-lagen. Das Buch wurde von Sommer ins Deutsche übertragen,und die Methode sand den Beifall der alten Wiener Schule.Die schlesische Ärztefamilie Hahn machte sich sehr um die Ein-führung der Wasserheilkuude verdient, so daß der von der Geschichteder Chirurgie her bekannte Theden das Wasser in der Praxisbenutzte und zwar sowohl bei äußerlichen Besetzungen, wie auchbei inneren, fieberhaften Erkrankungen. Auch die frauzösischeuKriegschirurgen Lombard und Percy schrieben dem Wasser einausgedehntes Heilgebiet zu und letzterer meinte, er gäbe die Chirurgie.auf, wenn man ihm den Gebrauch des Wafsers verbieten würde. —Einer der weitestschauenden Hydropathen war James Currie,welcher vor allem mitten in dem ihn umgebenden Wust spekulativerTräumereien der strengen Physiologie ergeben blieb und ein System.aufstellte, welches den Beisall aller klar Denkenden fand. Schon1801 wurde sein Werk von Michaelis übersetzt und die Behand-

27*