Balneologie. 457
eine „Physikalisch -medizinische Darstellung der bekanntenHeilquellen der vorzüglichste» Läuder Europas". RobertFlechsig (1817—18 92) ist der langjährige Referent der S ch m i d t s ch e uJahrbücher sür die gesamte Medizin gewesen uud hat ein„Handbuch der Balneotherapie" und eine „Balneodiätetik"herausgegeben; Wilhelm Theodor v. Renz (1834—1896), machteden Kurort Wildbad in Württemberg berühmt uud August Schottmit seinem Bruder Theodor Schott das Bad Nauheim . Diebeiden wiesen zuerst auf die Heilwirkung der kohlensauren Bäderin Verbindung mit Massage und Gymnastik bei Herzkrankheitenhin und konnten auf diese Weise nicht nur die Therapie der Kreis-laufstörungen wesentlich erweitern, sondern auch den Badeort, inwelchem sie praktizierten, zn einer ungeahnten Höhe bringen.Seitdem die „Gebrüder Schott" die großen Erfolge in Nau-heim hatten, fing man auch au anderen Orten, deren HeilwasferKohlensäure aufweist, an, sich der Herzkranken zn erbarmen undfo kam es, wie es in der Welt einmal zu gehen pflegt: auf einmalstritten sich die Bäder darum, welches die besten Heilerfolge fürHerzkranke auszuweisen hätte. Während man noch vor 20 Jahrenunter deu Contraiudikationen aller Bäder leseu konnte: Herz-kraukheiteu, steht jetzt fast überall obenan: kohlensaure Bäder fürHerzkranke, individuelle Behandlung!
In keiner Disciplin zeigt sich so der Eiufluß der Mode, wiein der Balneologie. Heute sind die Sauerbrunnen so voZus,gestern waren es die erdigen Quellen bei der Tuberkulose, waswird morgen auf den Schild gehoben? — Wilhelm Valentiner (1830—1893) redigierte eiu „Haudbuch der allgemeinen undspeciellen Balneotherapie". — Bernhard Maximilian Lersch (geb. 1817) ist der Historiker nnter den Balneologeu, der ebensowie Höfler in Tvlz mit einem staunenswerten Fleiße die Litteraturzusammengetragen hat; Liebig studierte die Bergkrankheit und diePneumatischen Kammern, Reimer ist ebenso wie der berühmtedeutsche Arzt in England, Sir Hermann Weber auf klimato -logischem Gebiete thätig gewesen uud Julius Glax ist der Verfasserdes jüngsten „Lehrbuches der Balneotherapie" (1897), welchesdurch Übersetzungen ins Französische und Russische Anerkeunung