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auf die Entwickelung der Geburtshilfe ist nicht hoch genug anzu-schlagen und erhellt am besten aus seinen geburtshilflichen undphysiologischen Schriften, die nach seinem Tode (1803) von seinemSchüler Scheel herausgegeben wurden. Sein Sohn SylvesterSaxtorph (1772—1840) trat ganz in die Fußtapsen des Vaters,dessen Lehren er weiter ausbaute. Vou den Schweden zeichnetensich aus Peter Gustav Cederschjöld (1732—1848), der über denMechanismus der Entbindung arbeitete, und Magnus ChristianRetzius (1795—1871), welcher deu Apparat bei den Operationenzu vereinfachen bestrebt war. — In Rußland wurde 1839 ausVeranlassung der Kaiserin Alexandra Fevdorowua iu Petersburg eine Hebammenschute gegründet, welche dem Mangel an geschultengrauen auf dem Lande abhelfen sollte. Unter den Ärzten zeich-neten sich aus Christian Friedrich von Deutsch (1768—1842)und W. Schöltz, welcher die Gebäranstalt des kaiserlichen Er-ziehungshauses in Petersburg leitete. — Von den Amerikanernnennen wir William P. Dewees in Philadelphia (1766—1841),der mit allen Mitteln gegen die Perforation des lebenden Kindeskämpfte und dafür entweder die rechtzeitige künstliche Frühgeburtoder den Kaiserschnitt vorschlug, und Charles D. Meigs (gestorben1869), der die vielverbreitete Schrift: „^Vornan, llsr clissÄsesancl remsäiks", und das gleich beliebte Buch „Olzstötric:8:tks Loierics anä art" verfaßte und sich dnrch originelle Auf-fassung sowohl, wie durch allgemeine medizinische Bildung aus-zeichnete. —
Wir haben im Vorhergehenden in großen Zügen den Stand-punkt der Geburtshilfe vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in dieMitte des 19. Jahrhunderts hinein schildern können und gesehen,daß zwar überall frisches Leben Pulsierte, aber die großen Ent-deckungen sollten der zweiten Hälfte des Säculums vorbehaltenbleiben. Was die geschilderten Autoren geleistet haben, beruht iudem Ausbau des von den Vorfahren übernommenen Heilschatzes,wie wir dieses besonders bei der Zange gesehen haben, die an-fänglich mit großem Jubel begrüßt, allmählich erst auf ihreuwahren Wert geprüft werden konnte, so daß eine genaue Jndi-kationsstcllung ihrer Anwendung möglich wurde. Der Mechanismus