Kinderheilkunde.
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krankenhäuser, von denen das erste durch George Armstrong schon1769 in London ins Leben gerufen wurde. Ihm folgte 1787 inWien Joseph I. Mastalier, 1816 die Gründung der „ko^alkor okilckron" in London und 1816 die Errichtungdes Kinderhospitales in Petersburg durch Karl Ernst E. Friede-burg . Dem guten Beispiele folgten rasch die anderen Städte undso ist kaum mehr eine mittlere Großstadt zu finden, die nichtspeciell für kranke Kinder ein eingerichtetes Krankenhaus auszu-weisen Hütte, wie es auch keine Universität, wenigstens in Deutsch-land , giebt, an der nicht ein Lehrer den Auftrag erhalten hat,Pädiatrie zu docieren. Die Erfahrung hat im Laufe der Jahregelehrt, daß ganz kleine Kinder (Säuglinge der ersten Wochen) inden Krankenhäusern rasch zu Grunde gehen, wenn man nicht dieForternährnng an der Mutterbrust gewährt oder für eine guteAmme sorgt. Beides ist in den meisten Fällen sehr schwer durch-zuführeu, deshalb ist man auf den Ausweg gekommen, kranke Säug-linge außerhalb der Anstalten poliklinisch behandeln zu lassen,womit man sehr gute Resultate erzielt hat.
Man hat ferner sehr rasch einsehen gelernt, daß das Kranken-material getrennt werden muß, wenn es sich um ansteckendeFormen handelt. Es werden darum die an Infektionskrankheitenleidenden Kinder in separaten Baracken verpflegt. Der pädiatrischeUnterricht ist also in bester Weise organisiert, indem die Studentennicht nur am Krankenbett selbst studieren können, sondern auchdas reiche Material der Polikliniken zur Verfügung haben undendlich von den Kliniken aus in die Wohnungen der Hilfesuchendendirigiert werden kvunen, wo sie wiederum Gelegenheit geuug haben,unter Anleitung ihren ärztlichen Blick zn schärfen. — Als denAltmeister der Kinderheilkunde sehen wir in Deutschland den lang-jährigen Direktor der Poliklinik der Charite Eduard HeinrichHenoch (1820 geb.) an, welcher mit seiner „Pathologie undTherapie der Kinderkrankheiten" (1865) ein vorzüglichesWerk geschaffen hat, welches die Hauptgrundsätze der genauuteuDisciplin in klassischer Weise enthält. Die „Vorlesungen überKinderkrankheiten", welche 1881 herausgegeben wurden, habenbis zum Ende des Jahrhuuderts die 10. Auflage erlebt. Nicht minder