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Die geistigen und socialen Strömungen des neunzehnten Jahrhunderts / von Theobald Ziegler
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Zweites Kapitel.

Die Schellingsche Naturphilosophie und die Hegelsche Phänomenologie.

Von Kant zu Schelling .

Das Jahrhundert hebt philosophisch an. Das Wort, daß wir Deutsche ein Volk von Denkern, vielleicht auch von Träumer» seien, stammt aus jenen Tagen. Beherrscht aber war die philo­sophische Arbeit damals, wie sie es heute wieder ist, von Kant .

Die neuere Philosophie ist von Haus aus Naturphilosophie, zu thnu ist es ihr um eine mathematische Erklärung der Außenwelt, die Auffassung ist eine mechanistische, und es sragt sich nur, ob dies auch auf den Menschen ausgedehnt wird I'komms maollins oder ob bei den Tieren Halt zu machen ist, wie Descartes meint! jedenfalls wurde auch der Organismus von dieser mathematisch­mechanischen Erklärung nicht ausgenommen. So ist doch die Ent­wickelung von dem dualistischen Descartes zu dem monistischen Materialismus der Encyklopädisten eine konsequente, auch ohne daß man auf Hobbes und die englischen Einflüsse, die freilich auch da sind, zurückgreift. Am konsequentesten aber verfuhr Spinoza , der große MetaPhysiker, indem er dem Kansalzusammenhang zu Liebe, den er als einen absoluten erkannte, nicht nur alle Wuuder, sondern auch Zwecke und Freiheit ans dem Weltbild strich und nur jene großartige und durchgehende Verkettung und Ordnung in der körperlichen wie in der geistigen Welt gelten ließ, die einander durchaus entsprechen. Auch Leibniz war Mathematiker und erkannte die Bedeutung des mechanischen Prinzips an; aber mit dem System