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Die geistigen und socialen Strömungen des neunzehnten Jahrhunderts / von Theobald Ziegler
Entstehung
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Fünftes Kapitel.

Der Sieg der Hegelschen Rechts-Philosophie.

Die individualistische Anschauung vom Wesen des Staates.

Mit der veränderten Stellung der Völker und der Einzelneuzum Staat, wie sie seit den Befreiungskriegen faktisch eingetretenwar, hing auch im Bewußtsein der Zeit eine Umwälzung in denGedanken über Ausgaben uud Wesen des Staates zusammen. 1792hatte Wilhelm von Humboldt in seinenIdeen zu einem Versuchm'e Grenzeu der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen" diesemdie allerengsten Grenzen gezogen, ihm jede Knlturausgabe abgestrittenund lediglich den Schutz nach innen uud nach auszeu zugewiesen.Positiv lautete seine Formel so:daß die Erhaltung der Sicherheitsowohl gegen auswärtige Feiude als innerliche Zwistigkeiteu denZweck des Staats ausmachen nnd seine Wirksamkeit beschäftigenmüsse"; negativ stellte er den Grundsatz aus, daßder Staat sichschlechterdings alles Bestrebens, direkt oder indirekt auf die Sittenund den Charakter der Nation anders zu wirken, als insofern diesals eine natürliche, von selbst entstehende Folge seiner übrigenschlechterdings notwendigen Maßregeln unvermeidlich ist, gänzlichenthalten müsse; und daß alles, was diese Absicht befördern kann,Uorzüglich alle besondere Aufsicht auf Erziehung, Religionsanstalten,Luxusgesetze u. f. f. schlechterdings außerhalb der Schranken seinerWirksamkeit liege". Persönlich erklärt sich diese Verengung desStaatszweckes bei Humboldt aus den Erfahrungen, die er alsReferendar beim Kammergericht zu Berlin unmittelbar nach demErlaß des Wöllnerschen Religionsediktes mit diesem Staat und

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