Vierzehntes Kapitel.
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Die allgemeine Struktur der Zeit.
Jede Zeit ist Übergangszeit. Aber vielleicht niemals ist es am Ende einer Periode einer Generation so klar gewesen wie uns heute, daß das kommende Jahrhundert einen anderen und vor allem einen bestimmteren, ausgesprocheneren Charakter tragen werde und tragen müsse, als das letzte Jahrzehnt dieses zu Ende gehenden neunzehnten. Und so leben wir nicht nur thatsächlich in einem Übergaugszeitalter, sondern — und das ist der tiefere Sinn von „?in cle 8idvls" — wir fühlen nns auch als Menschen des Übergangs. Übergangszeit aber ist böse Zeit, vor allem weil in ihr unsere Gedanken und Gesühle auf allen Punkten zwiespältig geworden sind. Zwiespältig gegenüber von Staat und Politik: auf der einen Seite eine Anspannung des uationalen Gedankens, der sich ost sogar wie Chauvinismus ausnimmt und es vielfach auch ist, und auf der auderu Seite ein Wiederaufleben humanitärer und ein Erstarken socialer Bestrebungen, die vielen in jeder Form als anti- und international verdächtig sind; eiu Heroenknltus hier, der da, wo der Heros sehlt, zum Byzantinismus wird, und eine Demokratisierung der Gesellschaft dort, die auch die alten unhistorischen Gedauken von absoluter menschlicher Gleichheit wieder aufleben läßt. Zwiespältig sind wir weiter gegen Kirche und Religion: ein neuerwacheudes Interesse für religiöse Dinge macht sich spürbar, und daneben immer noch das alte Sichabkehren von allem Kirchentum und Christentum. Zwiespältig in Sitte und Sittlichkeit: der sociale Geist, der von allen die gleiche Hingabc an das Wohl des Ganzen verlangt, erobert