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I HERKUNFT UND JUGEND
des Testamentes einzuwilligen; darauf löst der Kanzler die Siegel des Dokuments.Einleitung und dann auch der Schluß sind in lateinischer Sprache, das eigentlicheTestament ist wie schon das erste in altvenezianischer Mundart aufgesetzt. DieEröffnung muß unmittelbar nach dem Tode des Candiano erfolgt sein, da in ihmBestimmungen über sein Begräbnis enthalten sind. Mittelalterlichem Brauch folgend,will er in einer Minoritenkutte beerdigt werden und bei den Frari beigesetzt sein, woauch sein berühmter Sohn später beerdigt wurde.
Candiano Barbaro, der Vater Francescos, verfaßte i V« Jahre vor seinemTode, am i. September 1389, sein endgültiges Testament. Die genauenDaten dieses Aktenstücks kommen uns bei der wichtigsten Zeitbestim-mung, der Geburt seines Sohnes Francesco , sehr 2ugute. Bisher nahmman an, und es ist bis heute unwidersprochen geblieben, daß er imJahre 1398 geboren sei. So steht es bereits 1754 bei dem ersten Bio-graphen Barbaros, dem schon genannten Padre degli Agostini, undebenso noch bei dem letzten, Remigio Sabbadini , der 1884 in seinen 130unveröffentlichten Briefen des Francesco Barbaro einen chronologischenAbriß seines Lebens gibt. Auch als nach der Veröffentlichung der ACTAGRADUUM ACADEMICORUM GYMNASII PATAVINI 1922 das Doktor-diplom des Francesco von 1412 bekannt wurde, und dieser scheinbar mit14 Jahren schon doktoriert haben sollte, wurde nirgends ein Zweifel andem Geburtsjahr geäußert 16 . Das irrtümliche Datum geht auf die Preis-rede des Tobias dal Borgo in Verona 1441 zurück, der ihn 1422 beiAntritt seiner ersten Prätur in Treviso erst 24jährig sein läßt 17 .Außerdem scheint eine Lebensbeschreibung aus der Feder seines SohnesZacharias den Irrtum zu unterstützen 18 . Er erzählt, der Vater habe mit18Jahren sein berühmtes Werk DE RE UXORIA geschrieben; da dessenErscheinen 1416 feststeht, so würde auch diese Berechnung auf das Jahr1398 herauskommen. Kurz vorher gibt Zacharias an, daß sein Vater63 Jahre alt geworden sei. Der Tod aber erfolgte Januar 1454; danachläßt sich als Geburtsdatum spätestens Januar 1391 errechnen; auch fastdas ganze Jahr 1390 bleibt nicht ausgeschlossen. An sich ist es schonwahrscheinlicher, daß der Sohn das Alter des Vaters richtig wußte undnur in seiner eisten Angabe irrte. Dies läßt sich aus der Erzählung,der Vater habe die erstaunliche Schrift in ganz jungen Jahren verfaßt,erklären. Doch wird nun durch die Auffindung des Testamentes jederZweifel getilgt. Zur Zeit der Abfassung, September 1389, war Francesco