ZACHARIAS TREVISANO DER ÄLTERE
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samkeit wir durch das Zeugnis Franc. Petrarcas hören.» Der erste, der von Blondusdann genannt wird und der noch ins xv. Jahrhundert hineinragt, ist der RetterVenedigs im Chioggiakriege, der große Admiral und Seeheld Carlo Zeno, der seineletzten Zurückgezogenen Jahre ganz den gelehrten Studien widmete. «Bald darauf,so fährt Blondus fort, kam «Zacharias Tarvisanus, vir doctrina consilioque cele-berrimus>. Seine noch erhaltene Rede vor Papst Gregor über die Einigung derKirche zeigt ihn als einen sehr beredten Mann.» Es sind die Zeiten des römischenSchismas, und Trevisan scheint sich in der Befriedung der aufsässigen Stadt Rom Verdienste erworben zu haben, denn Guarino rühmt in seiner zu Verona gehaltenenLobrede, wie sie üblicherweise beim jährlichen Wechsel dem scheidenden und demneukommenden Podestä in den venezianischen Städten gehalten wurde 35 : «Wie vieleandre Städte, so zeugt für dich besonders Rom , einst die Herrin der Welt, das dudurch höchste Weisheit, durch Rat, Wachsamkeit und Tapferkeit aus schlimmstemSchrecken und drohender Gefahr gerettet hast.» Das war im Anno Santo 1400, alsdie Römer den nach Assisi geflüchteten Papst Bonifaz ix. baten, zum Jubiläum zurück-zukehren. Der Papst, der im Grunde gerne gekommen wäre, gab sich den Anschein,dies nicht zu wollen, und beklagte sich über die Unbotmäßigkeit der Römer, diekeine auswärtigen Patrizier als Senatoren dulden wollten. Um ihren Herrn gefügigzu machen, gaben die Römer nach, und der schon ein Jahr zuvor vom Papst zumSenator ernannte Zaccaria Trevisan kommt zusammen mit einem Malatesta alsStatthalter nach Rom . Von seiner dort entfalteten und glänzend bewährten Redner-gabe erfahren wir durch einen Brief Leonardo Brunis an den venezianischen Nobileund späteren Bischof von Vicenza Pier Miani 36 : «Schon lange hörte die römische Kurienichts mehr so Beredtes wie die Stimme deines oder vielmehr unseres ganz vorzüg-lichen Zacharias... als er in öffentlicher Sitzung vom Papst im Beisein der hochehr-würdigen Patres cardinales und im Kreise einer großen Menge Volks und Geistlicherangehört wurde, sprach er so, daß aus seinen Worten die Kraft des tapfersten, die Klug-heit des gelehrtesten Mannes, und das feine Benehmen des gewandtesten Rednershervorleuchtete. Ich wollte, du hättest es gesehen, mit welcher Aufmerksamkeitman zuhörte, — keinen Atemzug vernahm man in der großen Versammlung — wie erdurch die Majestät seiner Rede, den überfließenden Reichtum seiner Gedanken, dieFülle an treffenden Worten in staunenerregender Weise die Gemüter besänftigte.»Das war der Ruhm der venezianischen Oratores jahrhundertelang. Erfolg war zwardieser Rede, von der hier Bruni und vorher Biondo sprachen, nicht beschieden, dennPapst Gregor xn., vor dem sie am 31. Dez. 1407 gehalten wurde, war zu schwach, umenergisch dem Schisma ein Ende zu bereiten 3 '. Über den Mißerfolg wurde aberZacharias Trevisano von einem andern Humanisten, dem uns bekannten LehrerBarbaros, Barzizza, getröstet, dessen Brief zeigt, wie stark damals schon die Freudean vollendeter Rhetorik 38 war: «Ich sah und las einmal, wiederholt und öfter diebeiden Reden, die du gehalten hast, die eine an den römischen Papst, die andere anden Herrn von Avignon (Pedro de Luna, den Gegenpapst). Sie werden Zeuge bleibenfür deine lateinische Beredsamkeit. Die Menschen werden daran den wankellosen