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VI LAUFBAHN ALS STAATSMANN
im Jahre 1409 von Sigismunds Rivalen Ladislaus das dalmatinische Zara verkaufen lassen und als Grafen dorthin den älteren Zacharias Trevi-sano geschickt. Zur Vergeltung brach Sigismund als deutscher Königins Friaul ein, um den Patriarchen von Aquileia , einen deutschen Kirchen-fürsten aus dem Hause der Teck, der mit den Venezianern in Fehde stand,zu unterstützen. Wir haben von diesem Ungarkrieg schon einmal durchdie Erwähnung in Barzizzas Brief vom Winzerfest gehört 88 . Er wurdefür Venedig sehr bedrohlich, so daß die Räte daran dachten, KönigSigismund durch Gift beseitigen zu lassen 69 . Auf der andern Seite be-klagte sich der Ungarkönig, daß Venedig gegen ihn den Erbfeind derChristenheit, den Türken, aufhetze. Barbaro äußert sich später, als erim Namen der Stadt Brescia einen Dankbrief für geleistete Hilfe an denMarkgrafen Niccolö d'Este sendet (1439), über dessen Hilfe bei der Abwehrder Ungarn im Jahre 1410 60 . Schon hatte Kaiser Sigismund mit großerHeeresmacht barbarischer Völker die Herrschaft Venedigs fast bezwungen,als die estensischen Hilfstruppen bei Treviso die Entscheidung zugunstender venezianischen Waffen brachten. 1413 schließt man einen Waffen-stillstand zu Triest , aber 1418 bricht durch die UnVersöhnlichkeit desPatriarchen von Aquileia, der auch die Venezianer auf dem KonstanzerKonzil verklagte, der Krieg wieder aus. Aber da Sigismund bald nachdem Konstanzer Konzil und der Verbrennung des Johannes Hus in diehussitischen Händel verstrickt wird, konnte er den Krieg im Friaul nichtmehr mit Nachdruck führen, und so ging diese Südmark dem DeutschenReich endgültig verloren. Venedig erobert das Land, hebt nach Vertrei-bung des Teck die Territorialmacht des Patriarchates von Aquileia aufund sorgt dafür, daß dieser Posten fortan von einem Italiener besetztwird. Dann fuhr im Jahre 1420 der Schwiegervater Barbaros, PierLore-dano, mit der Flotte zur Eroberung Dalmatiens aus.Erst 1433, als Sigismund zur Kaiserkrönung nach Rom wollte, schloßer einen Waffenstillstand mit den Venezianern. Um zum endgültigenFrieden zu kommen, hatten die Venezianer nicht an Gold gespart; am29. November dieses Jahres schreibt die Signorie an ihren Gesandten amkaiserlichen Hofe: «Da wir wissen, wie sehr Herr Kaspar Schlick , derKanzler Seiner Majestät, für uns und unsere Angelegenheiten gewirkt hatund wie er uns geneigt ist und wie sehr er bei der Kaiserlichen Majestät