VIII ALTERSWEISHEIT
Scharlachtoga. An der Spitze des Verhandlungsberichtes des Senates wer-den sie namentlich aufgeführt, zusammen mit den savj di terra ferma, dieüber das Finanz- und Kriegswesen wachten, doch sind bei den einzelnenSitzungen nicht immer alle Räte vollzählig anwesend. Unter den Sitzungs-berichten ist das Ergebnis der Abstimmung innerhalb des Senates an-gegeben. De parte—die bejahenden Stimmen, de non — die ablehnenden,und die ungültigen oder unentschiedenen Stimmen werden als — nonsinceri bezeichnet. Nach einjähriger Amtsdauer wechselten die savj unddurften erst im zweiten Jahr wiedergewählt werden. Diese, wie schonerwähnt, contumacia benannte Frist wurde von Barbaro im Jahre 1444mit einer Gesandtschaft nach Mailand ausgefüllt. Während seiner Ab-wesenheit waren unter den sapientes consilii, welche die Weisungen anihn absandten, seine Freunde Leonardo Giustiniani und Ermolao Donato.Ernennung, Beglaubigungsschreiben und Instruktion des Gesandten er-geht im Namen des Dogen selbst, der übrige diplomatische Verkehr gehtvom kleinen Rat aus, dessen Vorsitzender der Doge ist. Herzog FilippoMaria hatte bei der Rückkehr des vorigen Gesandten Ermolao Donati umeinen neuen nachgesucht, und die Signorie willfahrte ihm: «erbötig, wasEurer Erlauchten Brüderlichkeit genehm ist 7 ». Am 7. Januar 1444 wird Bar-baro ernannt. Es wird ihn erfreut haben, zu hören, daß er mit seinem floren-tinischen Jugendfreund Angelo Acciaiuoli in engstem Einvernehmen inMailand wirken soll, da dieser von der FlorentinerRepublik zum Gesandtenan den Herzog bestimmt war. Eigentlich hätte man annehmen sollen, daßder Herzog seinem Schwiegersohn Sforza in der NoJ aus freien Stückenbeispringen werde, aber Venedig und Florenz müssen ihn erst zu tatkräfti-gem Eingreifen drängen; wohl hat er für Sforza Truppen in Bewegunggesetzt, doch diese säumen unterwegs in der Romagna dermaßen, daßsie bei den von den Venezianern mit dem päpstlichen Orator verab-redeten Friedensverhandlungen in Siena kaum mehr ins Gewicht fallenwerden, wenn Filippo Maria sie nicht zu schleunigem Vorrücken antreibt.
Es finden sich in der Instruktion auch privatwirtschaftliche Angelegenheiten, finan-zielle Interessen venezianischer Bürger im Herzogtum Mailand . Die Signorie aberschärft ihrem Gesandten ein, mit diesen Dingen dem Herzog nicht zu ungelegnerZeit zu kommen, sondern abzuwarten, bis er sich mit den politischen Aufträgen beiihm wohl eingeführt habe.