Journalist und Volksredner.
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Einer in Frankfurt verlegten Brochüre: Demokratenfest inMainz ; Jahresfeier der französischen Revolution; nach steno-graphischer Aufzeichnung; zum Besten der deutschen Flüchtlinge.Druck von E. Adelmann. 1849 — entnehme ich die charakteristischeBeschreibung des Festsaales.
Ans der Ostseite das Präsidium und darüber die Rednerbühne,über welcher Robert Blums Büste stand. Auf sie herab wehtedie rote Fahue; ihr zur Seite die amerikanische und die fran-zösische; neben dieser die italienische und die polnische Fahne.Daneben eine deutsche, feruer die der Arbeiter und Turuer u. s. w.Rechts von der Tribüne prangten folgende Inschriften: 24. Fe-brnar 1848. — Robert Blnm. — Berlin , 18. März 1848. —Robespierre. — Spartaens. — Hecker. — Wien , 14. März 1848. —Gutenberg. — St. Just. — Börne. — Zur Seite zehn deutsche Fahueu uud zwei weiß-rote (Hessen ). Dann ein großes Tableaumit der Inschrift: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. — Dannein Musikkorps von siebenzig Mann. Statne Gutenbergs . Zu dessenSeite die Inschriften: Thomas Moore. — Franklin. — Refor-mation. — Warschau , 30. November 1830. — Rom, 18. Februar1848. — Washington — Rousseau . — Koseiuszko.
Die Reihe der Redner eröffnete der Präsident des demo-kratischen Vereins, Bürger Friedrich Schütz, mit einer Verherr-lichung der neuen Epoche der Weltverbrüderung der Nationen.Dann gab er das Wort „dem Bürger Bamberger von Mainz ".
Meine Rede galt, wie schon oft, der Warnung vor Illusionen.Ich wolle nicht der Feststimmnug die Wahrheit opfern.
„Sie werden es mir danken, daß ich hier der Wahrheit zuerst die Ehregegeben nnd das Bekenntnis in unser Festprotokoll niedergelegt habe:die Revolution ist kein Frendenmahl! Wir können noch nicht trium-phieren. Ein Ozean von BlntSthränen liegt noch zwischen uns uud demueuen Lande der Freiheit. Aber wie wir hier vereint sind, sind wirMänner der Zukunft. Heute seieru wir eiu Fest, indem wir, auf dieVergangenheit zurückgehend, im Geiste anknüpfen an jene schöue Zeit derZukunft, die unsre Enkel erleben werden. Dieses heitre, frohe Mahl,das trotz aller Wahrheit heiter uud froh sein soll, es ist der Abglanzeiner künftigen Zeit, wo die Sonne der Wahrheit eine Welt erleuchtenwird, in der für alle Menschenkinder Platz ist an dem Gastmahl desLebens."