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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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VII. Der Norddeutsche Bund

Dem Prager Frieden folgte keine Ruhepause. Das siegreiche Preußen ging sofort daran, die durch den Krieg bewährte Wehrverfassuug auf dennorddeutschen Bund zu übertragen. Drei neue preußische Armeekorps mitden Nummern 9, 10 und 11 wurden in den eroberten Provinzen auf-gestellt und ihnen die kleinstaatlichen Truppen Norddeutschlands eingefügt.Als 12. schloß sich, nach preußischem Muster umgeformt, die bisherigesächsische Armee an und als gesonderte 25. Division das großherzog-lich hessische Truppenkorps. Die Armee des norddeutschen Bundes wurdedadurch um mehr als ein Drittel stärker, als diejenige, mit der Preußen inden Krieg von 1866 gegangen war. Die gesamte Artillerie erhielt gezogeneGeschütze; eine wesentliche Verbesserung des Zündnadelgewehrs wurde be-gonnen, aber durch den kommenden Krieg unterbrochen. In emsiger Ar-beit wurde die Ausrüstung vervollständigt oder erneut, die Landwehr unddas Ersatzwesen innerhalb des Bundes einheitlich geregelt. Schon nachzwei Jahren konnte General v. Moltke das stolze Wort aussprechen:Frankreich ist dem norddeutschen Bunde nicht gewachsen."

Nach dem Vorbilde desselben erhöhten aber auch die süddeutschen Staatenihre Kriegsmacht. Sie führten im Frühjahr 1867 die allgemeine Dienst-pflicht, die Landwehr, die Annahme Einjährig-Freiwilliger ein, ordnetendie Mobilmachung ihrer Streitkräfte und ahmten mancherlei preußischeEinrichtungen nach. So teilte sich, diesen entsprechend, das bayerischeHeer fortan in 2 Armeekorps von je 2 Divisionen. Die Infanterie er-hielt eine neue Waffe, das Werdergewehr, die Artillerie wurde ansehnlichvermehrt. Württemberg wollte gleich nach dem Kriege ein volles Armee-korps aufbringen, begnügte sich aber am Ende aus Rücksicht für denStaatshaushalt mit einer starken Division von 3 Feldbrigaden, nebst Ar-tillerie und Kavallerie. Baden wählte den preußischen General v. Beyerzum Kriegsminister und folgte am treuesten dem preußischen Vorbilde. Esstellte gleichfalls eine starke Division auf, die das Zündnadelgewehr undebenso das preußische gezogene Geschütz führte. Gemeinsam hielten dieDeutschen fortan auf dem Friedensfuße 382 000 Mann unter den Waffen,ein Heer, wie es in Stärke und gleichmäßiger Ausbildung noch keine an-dere Nation aufgebracht hatte. Im Kriege vermehrte sich diese Streit-macht auf rund 1200000 Mann, 250 000 Pferde, von denen 462 300Mann Infanterie, 56 800 Reiter, 1584 Geschütze zur Feldarmee gehörten zur damaligen Zeit ein gewaltiges Rüstzeug.