42

Reform und Restauration.

ohne Grund, wenn Johannes von Müller in der Rede, mit deram 22. August 1808 der erste Reichstag des Königreichs geschlossenwurde, hinwies auf den Segen, der in diesen Ordnungen liege,namentlich in der „freien Gemeinschaft aller Land- und Wasser-straßen" und in „der Einförmigkeit einer milden Gesetzgebung".

Eine ähnliche Organisation erhielt das Großherzogtum Frank-furt (mit Frankfurt a. M., Aschaffenburg, Hanau und Wetzlar )durch eine Verordnung des Fürsten-Primas des Rheinischen Bun-des, des Erzbischofs und Großherzogs von Frankfurt , des ehemaligenFreiherrn von Dalberg. Sie erklärte, daß die beste Verfassungdie sei, „in welcher der allgemeine Wille der Mitglieder durch ver-nünftige Gesetze ausgedrückt wird, in welcher die Verwaltung derGerechtigkeit durch unabhängige, wohlbesetzte Gerichtsstellen besorgtwird, in welcher die vollstreckende Gewalt der Hand des Fürsten ganz anvertraut ist. In allen Staatsverfaffungen, welche aus demGeiste des Kaisers Napoleon geflossen sind, erkennt man die An-wendung dieser Grundsätze". Unter ihnen sei besonders die Ver-fassung des Königreichs Westfalen geeignet, für Frankfurt als Vor-bild zu dienen, und aus diesen Gründen sei im folgenden diewestfälische Verfassung den beschränkteren Verhältnissen Frankfurts angepaßt. Das Land wurde in vier Departements, in Distrikteuud Munizipalitäten eingeteilt, alle Privilegien einzelner Personenund Klassen wnrden aufgehoben, Gleichheit aller Unterthanen undaller Bekenntnisfe ausgesprochen, eine einheitliche Gerichtsordnungund Verwaltung eingeführt und endlich auch für jedes Departementeine Art Volksvertretung, die aus 50—90 vom Großherzog aufLebenszeit ernannten Notabeln bestand, zu aus den Meist-begüterten, zu i/g aus Kaufleuten, Gelehrten und Künstlern. Ähn-lich wurde das Großherzogtum Berg verwaltet, dessen RegierungNapoleon 1808 selbst übernahm. Er teilte das aus Teilen desErzbistums Köln , aus mehreren kleinen Herrschaften und ausTeilen der alten Herzogtümer Cleve uud Berg gebildete Land von314 Quadratmcilen nnd 878,157 Seelen in die vier Departements:1. Rhein mit den Bezirken Düsseldorf, Elberfeld, Mülheim undEssen. 2. Sieg mit den Bezirken Siegen und Dillenburg . 3. Rnhrmit den Bezirken Dortmund, Hagen und Hamm . 4. Eins mit den