22 I- Vorläufer des 19. Jahrhunderts.

Pslanzensästen bis zur 30. Kraftentwicklung gebracht". — Schließ-lich genügte auch das Riechen an den Arzneimitteln.

Jedes Medikament hat zwei Wirtnugeu: eine primäre, aufwelche die Lebenskraft nicht reagiert, und eine sekundäre (Gegen-)Wirkung, auf welche die Lebenskraft antwortet und zwar so, daßdie Erstwirkung aufgehoben wird; nur wenn die Dosis zu hochgegriffen ist, tritt die Erstwirkung gar nicht auf; die durch letztereDosierung hervorgerufene „homöopathische Verschlimmerung"ist nicht von langer Dauer und kann durch andere Medikamente leichtausgehoben werden. — Wenn keine Arznei bekannt ist, die aufeine Krankheit erfahrungsgemäß günstig wirkt, so muß man seineZnflncht zu einem, sagen wir, benachbarten Mittel nehmen, manwird dann zwar nicht alle, aber einen Teil der Symptome be-seitigen und mit den übrig bleibenden verfährt man dauu nachbekannten Gesetzen. Eine Differenzierung der Krankheiten in ört-liche oder allgemeine, in sieberlose oder fieberhafte kennt Hahne-mauu uicht, er unterscheidet nur akute und chronische, die letztereuteilt er wieder in zwei Hauptgrnppen: solche, welche durch dasallopathische Heilverfahren entstanden sind nnd diejenigen, die aufeinem der drei von Hahnemann aufgestellten Miasmen beruhen.

Damit kommen wir neben der oben schon erläuterten Ver-dünnung auf den wunden Punkt der Homöopathie. Als klugerManu mnßte Hahnemann bald einsehen, daß auch seinein Allheil-mittel nicht alle Krankheiten weichen, um aber seine Methode nichtzu diskreditieren, erfand er drei Krankheitsgruppen, welche die Grund-ursache aller chronischen Leiden sind. Man darf also in diesenFällen nicht die Symptome angreifen, sondern muß die e^usaIU0VSU8 zu erforschen suchen. Ob es mit der Homöopathie geliugt,diese zu beseitigen, wagt Hahnemann nicht zn versprechen. DieseGrundkrankheiten sind: die Psora, die Syphilis und dieSykosis. Daß er neun Zehntel aller chronischen Krankheitenunter den Begriff Psora snbsnmmierte, spricht gegen die Allgewaltseiner neuen Heilmethode. Was man unter Psora zu verstehenhat, sagt Hahnemann mit folgenden Worten: „Es ist jene ältesteallgemeinste, verderblichste uud doch am meisten verkannte chronisch-miasmatische Krankheit, welche seit vielen Jahrtausenden die Völker