Homöopathie.
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mittels eben darin beruht, daß es ähnliche Symptome erzeugt, alswelche geheilt werden sollen. Damit ist der Grundsatz der Homöo-pathie gegeben: „Wähle, um sanft, dauerhaft und schnell zu heilen,in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leidenzu erregen vermag, als sie zu heilen bestimmt ist. Liinilia siini-libus cursntur." —
Der alten Schule wurde vorgeworfen, daß sie nnr dannheilend gewirkt habe, wenn sie durch Zufall nach den Prinzipiender Homöopathie gehandelt habe, andererseits aber hätte sie durchdie Darreichung der Medikamente in der bisher gewohnten WeiseSchaden gestiftet und „Arznei-Siechtum" erzengt (so alt ist schonder Name, der immer wieder in die Ohren der Ärzte gellt!). Nmnun dem Schaden abzuhelfen, mußteu die eiuzelueu Medikamentegenan auf ihren Heilwert erforscht werden und zwar am gesundenKörper. War das richtige Mittel gefuuden, so zerstörte die stärkereArzneikrankheit das ursprüngliche Leiden und mit dieser mußte dieLebenskraft fertig werden, was ihr deshalb leichter gelang, weildie Medikamente in geringster Menge verwendet worden waren,nicht planlos nnd vor allein nicht lange medikamentös knriertworden war. — Die Wirksamkeit der Medikamente steigert sich mitderen Verdünnung. Während die Allopathie mit starken undsteigenden Dosen operiert, nimmt die Homöopathie ihre Zufluchtzu den minimalsten Mengen, die so gering sind, daß man mitMillionsteln zu rechnen hat. Wie man dabei vorzugehen hat,erzählt uus Hahnemann am besten selbst: „Bei einheimischenPflanzen wird der frisch ausgepreßte Saft mit gleichen TeilenWeingeist vermischt. Zwei Tropfen dieser Mischung mit 98 TropfenWeingeist bilden die erste Verdünnung, zwei Tropfen der erstenVerdünnung mit wiederum 98 Tropfen Weingeist die zweite undso fort bis zur 30. Verdünnung, welche einen Decillionteltropfender ursprünglichen Substanz enthält. Jede Verdünnung wird durch10 Schüttelschläge „potenziert". Die meisten übrigen, besondersanorganischen Arzneien werden sämtlich erst zu millionenfacherPulver-Verdünnung (mittelst Milchzucker) durch dreistündigesReiben potenziert; von dieser wird dann ein Gran aufgelöst, unddurch 27 Verdünnuugsgläser auf ähnliche Weise wie bei den