Tiedem-mn. — Krause.
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vollendet wurden. Als Zoologe gab er vom Jahre 1808 eineZoologie heraus, die aber nicht vollendet wurde; er schilderte 1809in seiner Studie über die Anatomie des Froschherzens die Ver-schiedenheit der Klappen bei Knochen- und Knorpelfischen undarbeitete über die Holothurien. Auch als Zoologe bevorzugteTiedemann das Gehiru. Seinen Lebensabend verbrachte er inMünchen. Sein Schwiegersohn Vincenz Fohmann (1794—1837)bereicherte die Anatomie durch wertvolle Untersuchnngen über dieLymphgefäße. —
C. Th. F. Krause (1797—1868) hinterließ ein „Handbuchder menschlichen Anatomie", welches nicht nur seinerzeit Auf-sehen erregte, sondern auch heute noch großen Wert hat. Er wareiner der Ersten in Deutschland , welcher sich bei seinen Studien ineingehender Weise des Mikroskopes bediente; dadurch hat er eineAnzahl von Entdeckungen machen können, indem er die Binde-gewebsfibrillen, die seinen Namen noch heute tragenden aeinvsenDrüsen der Konjunktiva uud die Querstreifung der Fasern desHerzmuskels sand. Er entdeckte die Ganglienzellenschicht der Netz-haut und vertiefte sich in den feineren Bau der Leber und ver-vollstäudigte die Lehre vom Kopfsympathikus. Sein Sohn WilhelmKrause (1833 geboren) schrieb ein „Handbuch der menschlichenAnatomie", das in verschiedene Sprachen übersetzt wurde. —Josof Barth (1745—1818) lehrte an der Wiener Hochschule, woer die „Anfangsgründe der Muskellehre" in 60 Tafeln er-scheinen ließ. Er wirkte als Augenarzt und war ein ausgezeichneterAnatom, der sich namentlich als Jnjektionstechniker bewährte, sodaßseine in Wien aufbewahrten Präparate von Hyrtl speziell gelobtwurden. — Wie sich Krause in Deutschland als MikroskopikerLorbeeren verdiente, so kultivierte in Wien Christian Joseph Berres diesen Zweig. (1796—1844.) Seine „Anthropometrie oderUehre vom Bau des menschlichen Körpers" ist Wohl dasHauptwerk seines Lebens. Es zeugt für seinen weiten Blick, daßer sich bei seinen mikroskopischen Studien, die er unter dem Titel:„Anatomie der mikroskopischen Gebilde des menschlichenKörpers" vom Jahre 1836 ab herausgab, der neueu ErfindungDaguerres bediente und Lichtbilder brachte. Dabei kam er auch