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II. Anatomie und Entwickelungsgeschichte.

von verschiedenfarbig injizierten Körperteilen, unerreicht gebliebensind, oder doch zu ihrer Zeit unerreicht waren. Man sieht ausallen seinen Büchern und kleineren Veröffentlichungen, ein wie be-lesener Mann Hyrtl war, der von einer ernsthaften anatomischenSchilderung plötzlich abspringt, um sich in sachverständige philo-logische Erörterungen einzulassen, aus denen hervorgeht, daß erauch in diesem Fache Meister war. Aus diesen Kenntnissen erstandseine „Geschichte uud Kritik der anatomischen Sprache derGegenwart" (1880), sowie die Arbeit: „Das Hebräische uudArabische iu der Anatomie" (1879). Fast alle Gebiete derAnatomie umfaßt er in feinen zahlreichen Abhandlungen, die allein klarer Sprache verfaßt sind, frei von allem das Verständniserschwerendem Beiwerk. Obgleich Hyrtl als Zootom fleißig studierthat (er schrieb über das Gefäßsystem der Edentaten und Mono-tromen, über den Zusammenhang der Geschlechts- und Harn-werkzeuge bei den Ganoiden, über die Kiemenorgane der Clupeaceenund der Lutodeira, über den Kreislauf der Amphibien und denarteriellen Kreislauf der Rochen,) so ist er doch in den Lehrbüchernder Zoologie auf Kosten weniger bedeutender Forscher sehr ver-nachlässigt. Es ist überhaupt auffallend, daß die vergleichendenAnatomen in den Geschichtsbüchern der Zoologie übergangen er-scheinen, sobald sie der Zunft der Mediziner und nicht der reinenZoologen angehören.

Friedrich Gustav Jakob Henle (1809—1885), studierte nachAblegung der Doktorprüfung zusammen mit Johannes Müller inParis und wurde 1834 Müllers Prosektor iu Berlin . 1840 kamer nach Zürich , wo er seine „Allgemeine Anatomie" schrieb, mitwelcher er schon die Aufmerksamkeit der Fachgenossen der ganzenWelt auf sich zog. Er gründete 1844 die „Zeitschrift für ratio-nelle Medizin ". Im gleichen Jahre siedelte er nach Heidelberg überund kam 1852 nach Göttingen , wo er bis zu seinem Ende lehrte.Daß er nicht nur reiner Anatom war, sondern auch ein offenesAuge für die Strömungen in der Medizin hatte, beweist der Um-stand, daß er schon im Jahre 1840 mit Bestimmtheit den Ge-danken vertrat, daß die Infektionskrankheiten durch Parasiten ent-stehen, was Koch angeregt haben soll, in dieser Hinsicht besondere