öS
III. Pathologische Anatomie.
anatomische Sammlung zusammenstellte, die das St. Bartholomäus-Hospital heute noch besitzt.
Wir sehen, es wurde damals schon viel in Pathologischer Ana-tomie gearbeitet, aber der Aufschwung dieser Disciplin sollte einerspäteren Zeit vorbehalten werden. Im Jahre 1844 erhielt C. Roki-tausky die erste ordentliche Professur für Pathologische Anatomie in Österreich , das Jahr 1849 brachte das erste Ordinariat inDeutschland (Würzburg), welches Rudolf Virchow übertragen wnrde.An diese beiden Namen knüpft die moderne Forschung; diese beidenForscher wiesen der Pathologie den Weg zu der derzeitigen Höhe.Wir haben Rokitauskys Verdienste schon bei der Schilderung derneuen Wiener Schule erwähnen können, es bleibt uus nur übrig,zu schildern, welchen Einfluß Virchow und seine Schule auf dieMedizin im Allgemeinen, nnd speziell auf die pathologische Ana-tomie hatten. Wenn man die beiden Männer scharf uud kurzcharakterisieren will, muß man sich eines geistreichen Wortes be-dienen, das von Chiari stammt: „Nokitansky schuf deu Unter-grund, auf welchem dann Virchow sein großartiges Gebäudeerrichtete."
Rudolf Virchow wurde am 13. Oktober 1821 zn Schievel-bein in Pommern geboren, wurde Zögling der Pepinisre und er-hielt mit 23 Jahren die Prosektur au der Charit6 unter der Auf-sicht von Froriep, dessen Nachfolger er schon mit 25 Jahrenwurde. Im nächsten Jahre wnrde er Docent nnd gründete mitB. Reinhardt zusammen das „Archiv für pathologische Ana-tomie und Physiologie und für klinische Medizinwelcheser seit dem Jahre 18S2 allein herausgiebt uud das nunmehr über150 Bände enthält. Auch politisch überaus thätig, wurde er 1848zum Abgeordneten gewählt und machte sich 1849 der Regierungmißliebig, so daß er gerne einen Rnf an die Würzburger Hoch-schule annahm, wo er den ersten Lehrstuhl, der iu Deutschland sürpathologische Anatomie begründet wurde, einnahm. Seine Würz-burger Zeit ist reich an glänzenden Arbeiten, die Verbindungen,die er dort mit Koelliker, Scanzoni nnd Niuecker geschlossenhatte, erwieseu sich für beide Teile als äußerst fruchtbringend, pul-sierte ja schon von früher her ein frisches Leben in der Hochschule