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VI. Hygieine.
Nudolf Virchow, dessen wir an anderer Stelle schon gedacht haben,brachte schon 1848 „Mitteilungen über die in Oberschlesien herrschende Typhusepidemie" uud verlangte im gleichen Jahrein der von ihm mit Leubuscher herausgegebenen „MedizinischenReform" die Errichtung eines deutschen Reichsministerium5für öffentliche Gesundheitspflege. In der großen Anzahlseiner unssenschaftlichen Arbeiten fiudet sich immer wieder die Vor-liebe zu hygieinischen Forschungen. So schrieb er 1873 einen„Generalbericht über die Arbeiten der städtischen Depu-tation zur Reiniguug und Entwässerung Berlins ", 1868„über den Hungertyphus", 1886 „über die Anstalten derStadt Berlin für öffentliche Gesundheitspflege" und gab1879 sein zwei Bände starkes Werk: „Gesammelte Abhand-lungen aus dem Gebiete der öffentlichen Medizin undder Seuchen lehre" heraus.
Die Kaualisatioussrage wurde von Julius Semon (geb. 1819)bearbeitet, der die Verhältnisse von Danzig zum Ausgangspunkteseiner Untersuchungen machte. — Bernhard Schuchardt (geb. 1823),welcher sich so ziemlich in allen Zweigen der medizinischen Schrift-stellerei bethätigt hat, gab von 1865—1867 die „Zeitschrift fürEpidemiologie uud öffentliche Gesundheitspflege" heraus,schrieb über die Krankheiten der Arbeiter iu deu Braunsteinberg-werken, über das Austreten der Blattern in Gotha , über dieTrichinenkrankheit und die Feuerbestattung. — August Pseiffer(geb. 1848) fand zuerst deu Typhusbazillus im Stuhlgang derKranken und konstatierte (1886) dnrch Nachweis des Komma-bazillus das Auftreten der asiatischen Cholera in seinem Amts-bezirke. Seine Arbeit über bakteriologische Wassernntersuchungeufand große Anerkennung in Fachkreisen. Ihm verdanken wir nebenzahlreichen anderen Veröffentlichungen auch ein „Handbuch derBerwaltungshygieine" (1895). Er lebt in Wiesbaden akMedizinalreferent der Negierung. Seiu Namensvetter LudwigK. E. Pfeiffer (geb. 1861) lehrt in R o stock Hygieine. Er schrieb überdie Selbstreinigung der Flüsse, über die Typhuserkranknngenin München und über die Grundzüge einer rationellen Ernährung.— Carl Flügge (geb. 1847) erhielt, wohl aus Grund seines