Arbeiterhygieine.
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raturen, denen sich manche Arbeiter in Gießereien auszusetzenhaben und die abnormen Temperatnrdifferenzen, die in anderenGewerben an der Tagesordnung sind. Ebenso geht es mit derBeeinflussung der Angen durch das Licht, das entweder abnormgrell ist oder nicht in genügender Stärke geliefert wird. Jnwie-serne die Stellung ungünstig wirken kann, wird uns klar, wennwir die verschiedenen Gewerbe in ihrer Thätigkeit betrachten: derSchneider wird seine Mnskeln in geringerer Weise anstrengenals der Schmied; jeuer sitzt zusammengekrümmt auf seinem Tischim kleinen Zimmer und benutzt nur einen kleinen Teil seinerMuskulatur, dieser arbeitet in ausrechter Stellung, meist in freierLuft und unter Anstrengung der meisten Muskeln seines Körpers.Es wurde statistisch nachgewiesen, daß die Gewerbe mit sitzenderHaltung höhere Erkrankungsziffern an Lungenschwindsucht haben,weil eben die Lunge uicht genügend ventiliert wird.
Der Arbeitsraum ist entweder nicht genügend beleuchtet odergeheizt, oder die für den eiuzelnen Arbeiter zur Verfügung stehendeLuftmenge genügt nicht. Man hat dabei das von Pettenkofer aufgestellte Gesetz anzuwenden, daß der Kohlensänregehalt 1"/<,ynicht überschreiten darf. Es ist also in den Arbeitsräumen fürgute Ventilation zu sorgen, besonders wenn sich in denselben giftigeGase entwickeln. Man verlangt heutzutage für den Arbeiter einenArbeitsraum von 15—20 odm und zum Zwecke der richtigen Er-neuerung der Luft ein Quantnm von 60—100 odm; die zugeführteLuft muß rein sein und soll einen gewissen Feuchtigkeitsgehalthaben. Der Staubentwickelung soll durch geeignete Behandlungdes Materials vorgebengt werden, trotzdem entstandener Stanbmuß durch gute Ventilation beseitigt werden, Respiratoren schützenvor dessen Einatmung; vor giftigen Gasen schützt sich der Arbeiterdurch Tunsthelme. Damit giftige Substanzen, welche während derArbeit an die Hände oder au die Kleidung gelangen, durch denMund nicht in den Verdauungskanal kommen (Blei, Phosphor?c.)bestehen bestimmte Vorschriften über das Waschen der Hände nachBeendigung der Arbeit oder über die Anlegung bestimmter Arbeits-anzüge. Wo es sich um Arbeiten in komprimierter Lust handelt,wie bei den Tauchern, sind Vorsichtsmaßregeln zn treffen, welche