Schlachthäuser.
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Fleischteile aufbewahrt werden können, daß sie direkte Schienen-Geleise und Kontnmazställe, sowie Räume zur Verwertung der Ab-fälle besitzen, ist weniger von hygieinischem als von ökonomischemInteresse. Trotz aller anfänglichen Bedenken haben sich die be-teiligten Kreise nunmehr an die neuen Einrichtungen gewöhnt undsind damit auch zufriedeu. Es ist gelungen, eine große Anzahlvon Brutstätten für ansteckende Krankheiten in Mitte der Städtezu beseitigen, und den: konsumierenden Publikum ein gesundes Fleischzu garantieren. Besonders dann haben sich die Centralschlacht-häuser bewährt, weun vom Auslande her Tierseuchen drohten. —Ähnliche Überlegungen, durch Centralisation den Verlauf zu be-aufsichtigen uud schlechte Nahrungsmittel auszuschließeu, führten zuder Errichtung der Markthallen, welche in vielen Orten sich alsnützlich erwiesen haben. —
Mit den Fortschritten, welche die Hygieine auf dem Gebieteder Epidemiologie machte, erwachte auch der Wunsch, die Ge-brauchsgegenstände der Kranken, die Zimmer, in denen sie gepflegtwurdeu, und ihre Dejektionen zu desinfizieren, um eine Weiter-verbreituug der Krankheit hintanzuhalten. Man schätzte in früherenJahren die Gefährlichkeit einer Krankheit nach dem Geruchsorganuud glaubte, daß die Einatmung übelriechender Gase schon alleinzu einer Infektion genüge. Wenn es also gelingt, so schloß manweiter, den üblen Geruch zu beseitigen, so ist auch die Ansteckungs-gefahr aus der Welt geschafft. Aus diesem Grunde wählte manDesinsizientien, welche zugleich desodorisieren. Je rascher derschlechte Geruch der Krankenzimmer durch den nicht minder schlechtenGeruch der desinfizierenden Flüssigkeit verdrängt war, nmsomehrVertrauen hatte man zu dem Desinfiziens uud vernachlässigtedabei die Reinhaltung des Kranken und seiner Umgebung. Manwählte Chlor-, Jod-, Bromverbindungen, die schweflige nnd salpetrigeSäure, das hypermaugansaure Kali, chemische Verbindungen, derenSauerstoff sich leicht abspaltet und energische Oxydationen eingeht.Andere suchten die verdächtigen Stoffe dadurch unschädlich zumachen, daß sie dieselbe» durch Zusätze vou Torferde oder Kohlen-pulver austrockneten; aus jener Zeit stammen anch die längstvergessenen Räucheruugen der Krankenzimmer. — Schon 1832