Die alte Wiener Schule.

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nahm aber keine Rücksicht auf die Arbeiten anderer und beschrieb dahermanches, was schon bekannt war. Was damals berühmte Chirurgenverdienten, zeigt der Umstand, daß er einmal eine Jahreseinnahmevon fast einer halben Million Mark hatte. Nach seinem Todegalt Benjamin Brodie (1783—1862) als Englands erste chirur-gische Autorität. Von ihm rührt die Anbohrung der Röhrenknochenbei Eiteruugen her. Ju seinen letzten Lebensjahren beschäftigte ersich ebenso wie William Lawrence (1785—1867) mehr mit Phy-siologie und Nervenkrankheiten. Die Naturgeschichte des Menscheil,welche letzterer herausgab, entfesselte die Wut der Antimaterialistenin bedenklichem Grade, konnte aber seine Stellung nicht erschüttern.

— Wie immer Kriege auf die Ausbildung der Chirurgie großenEinfluß ausübten, so ist auch aus der Zeit des amerikanischenUnabhängigkeitskrieges John C. Warren (1753—1815) rühmlichstbekannt.

In Deutschland suchte die Abhäligigkeit von England undFrankreich zu brechen der Wiener V. v. Kern (1760—1829), derals Verehrer der alten Wiener Schule für einfache Behandlung,sorgfältige Nachbehaudluug und klare Beobachtung Sorge trug undimmer dafür plaidierte, daß Chirurgie und innere Medizin un-trennbare Wissenschaften seien. Er führte in Krain die Jmpfuugder natürlichen nnd dann der Schutzpocken ein und gründete 1807das Wiener chirurgische Operationsinstitut, aus dem viele be-deutende Wundärzte hervorgingen (Wattmann, Schuh, Nust).

— An der jungen Berliner Hochschule glänzte K. F. Graefe(1787—1840). Berühmt als Augenarzt uud Chirurg schrieb ereine epochemachende Relation über das Auftreten der ägyptischenAugen krankheit während der Befreiuugskriege, studierte das Weseuder Augiektasieu, führte die Gaumennaht in Deutschland ein undbrachte die Rhiuoplastik, die man längst vergessen hatte, wieder zuEhren. Er unterbaud als der erste in Deutschlaud die ^rtki-ig.ancm^mg. uud vervollkommnete die Technik des Kaiserschnittes.Zahllose Anregungen sind auf ihn zurückzuführen, die zum Teilseinem eigenen Kopfe entsprungen sind, zum Teil eine Fruchtfleißigen Studiums der ausläudischeu Litteratur waren.

Einen ähnlichen Einfluß übte TH.F. von Walther(1781—1849),