Narkose.

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wußtsein des Kranken unternommen. — Man muß aber auch darandenken, wie sich die alten Chirurgen vor dem Zutritt der Luft zuden Wunden fürchteten, die Eiterung und Tod brachte, man mußdie Mortalitätsziffern nach scheinbar unbedeutenden Eingriffen lesen,um den Wert der Antiseptik zu erfassen.

Selbstverständlich war immer der Wunsch vorhanden, demKranken nach Möglichkeit die Schmerzen zu ersparen, aber die zudiesem Zwecke aufgewandten Mittel genügten nicht, so daß die je-weils erfundenen Methoden rasch wieder vergessen wurden. Schon1781 machte ein französischer Chirurg, Saßard, den Vorschlag,dnrch narkotische Mittel die Empfindlichkeit herabzusetzen und JamesMoore empfahl gleichzeitig die Kompression der Nervenstämme alsAnästhetikum. Das von Priestley im Jahre 1776 entdeckteStickstoffoxydulgas führte Humphry Davy in die Praxis ein,während Richard Pearson seine Lungenkranken zum Zwecke derErleichterung der Atmungsbeschwerden Ätherdämpfe inhalierenließ. Zahllose Versuche über den Wert des Lachgases wie desÄthers wurden sowohl in den Laboratorien als in den Spitälernangestellt, aber von einer allgemeinen Anwendung war keine Rede.— Als der Mesmerismus die gebildete uud ungebildete Welt be-rauschte, gebrauchte man auch ihn, um Operationen ohne Schmerz-empfindung ausführen zu können; so entfernte Cloquet 1829einen Brustkrebs im magnetischen Schlaf und 1842 amputierteWard einen Oberschenkel auf die gleiche Weise. Das waren aberalles nur vereinzelte Versuche, die sich deshalb nicht auf die All-gemeinheit übertragen ließen, weil einmal die Mehrzahl der Ärztedem tierischen Magnetismus unsympathisch gegenüberstand undaußerdem nicht jedes Individuum demselben unterworfen werdentonnte.

Die moderne Anüsthesierung vor schmerzhaften Eingriffen nahmihren Anfang im Jahre 1844. Ein Zahnarzt, Horace Wells ,hatte an sich selbst die gnte Wirkung des Lachgases bei einer Zahn-extraktion erfahren und gebrauchte dasselbe in seiner Praxis, konnteihm aber keine weitere Anerkennung verschaffen. Die ersten syste-matischen Versuche mit Äther machte Charles T. Jackson , dessenSchüler William Morton die Sache weiter verfolgte und die