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VIII. Innere Medizin und deren Hilfswissenschaften.
band — das sogenannte Spektrum — aufgelöst, das einen kleinerensichtbaren und einen größeren, an beiden Endpunkten vorhandenenunsichtbaren Teil enthält. Am meisten in der ursprünglichen Bahndes weißen Lichtes verbleiben die blauen und violetten Strahlen;mehr gebrochen sind die ultravioletten Strahlen, die wahrscheinlichvon einzelnen Tieren (Ameisen), aber von den Menschen nicht ge-sehen werden. Bei den violetten und ultravioletten Strahlen istdie Wärmeentwicklung sehr gering, aber die chemische Wirkung sehrgroß, weshalb man dieselben auch chemische Lichtstrahlen nennt.Die roten und infraroten Strahlen zeigen starke Wärmeentwicklungund geringe chemische Potenz. — Übrigens neigt man iu derPhysik neuerdings der Anschauung zn, daß es nur eine Energiedes Lichtäthers giebt, indem jeder Strahl als Wärme-, als Licht-oder als chemischer Strahl wirken könne, je nach den Eigenschaftendes lichtabsorbierenden Körpers.
Die Wellenlänge der violetten Lichtstrahlen ist geringer alsdie der roten. Wie Wärme und Elektricität, so kann anch Lichtaufgestapelt werden, auf welcher Thatsache die Erscheinung derPhosphorescenz beruht. Von Fluorescenz sprechen wir, wennmit dem Aufhören des Lichtreizes die Wirkung sofort verschwindet!auch die dunkeln Spektrnmstrahlen können gewisse Körper leuchtendmachen — wir heißeu diese Erscheinung Calescenz. Nach diesenAuseinandersetzungen kommen wir auf den psychischen Einflußdes Lichtes. Vergegenwärtigen wir uns unbesangen die Stimmungund Arbeitsfreudigkeit des Menschen an trüben und an sonnen-durchfluteteu Tagen! Welch gewaltiger Unterschied! Dort starre,totenähnliche Rnhe, hier frisch pulsierendes Leben! Jeder Gesundehat eiu großes ausgesprochenes Lichtbedürfnis.
Auch in der Tierwelt ist das Lichtbedürfnis deutlich aus-gesprochen. Die Insekten fliegen ins Licht, die Vögel rennen sichan den Fenstern der Leuchttürme die Köpfe ein, Fische werden vomLichte geradezu hypnotisiert.
Über den Einfluß des Lichtes auf die Psyche des Menschengiebt eine amerikanische Statistik interessante Ausschlüsse, indemmau nachweisen konnte, daß an trüben Tagen um 10°/g wenigerArbeit geleistet wird als an sonnigen. In den lichtarmen Monaten