464 VIII. Innere Medizin und deren Hilfswissenschaften.
in den Arbeitervierteln. Erst wenn es gelungen ist, den Kassen zuzeigen, daß es so nicht weitergehen kann, dann wird auch derüberlastete Kassensklave Zeit finden für den einzelnen Kranken,er wird ihn eingehend untersuchen können und damit einen Teilder Achtung zurückgewinnen helfen, welche durch die überlasteteDienstleistung nach dem Grundsatz „billig aber schlecht" verlorengegangen ist. Dann wird es auch möglich sein, daß der Ton, dendie Mehrzahl der Kranken gegen den Arzt anzuschlagen beliebt,ein urbanerer wird, und dann wird endlich auch der Staat dazukommen müssen, daß er seine Amtsärzte, die mit Arbeit überhäuftsind, besser honoriert und sie von der allgemeinen Praxis unab-hängig macht. So aber wie heute die Verhältnisse liegen, könnteder Staat selbst ruhig zu den Unterbietenden übergehen, er würdeÄrzte mit der reichsten Erfahrung uud mit den ersten Noten finden,welche den Gnadengehalt an der Schwelle des Alters als Männerin Bourgeois-Stellung dem ermüdenden Tagewerk unter social-demokratischer Aufsicht vorziehen. — Nicht minder schlimm stehtes mit dem Überhandnehmen der Kurpfuscherei, die auf allen Ge-bieten blüht. Hier gilt das „Landgraf werde hart!" dem Staate,der den eisernen Besen besitzt, um den Augiasstall zu kehren.