Französische Geburtshelfer.
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bekannt wurde (1822). d'Outrepont in Würzburg Prüfte nachund bestätigte die Angaben des gallischen Kollegen, so daßauch die deutschen Gelehrten sich zustimmend äußerten bis aufE. v. Siebold, welcher der Furcht Ausdruck verlieh, „das dieGeburtshelfer über dem Hörenwollen die Vervollkommnung desTastsinnes vergessen möchten". Auch in England fand die Aus-kultation rasch Eingang, so daß wenige Eutdeckuugen in derMedizin so rasch und mit so geringem Widerspruch sich ihr Felderobern uud so wenig vou späteren Untersuchungen verdrängtwerden konnten.
Auf der französischen Hochschule Straßburg lehrte der Deutsche Jacob Friedrich Schweighäuser (1766—1842), der sich vieleMühe gab, die deutschen Forschungen den überrheinischen Nachbarnmundgerecht zu machen. In seinen vom Jahre 1801 ab erschienenen„^.rellivss 6s cles g.c,oouc,llölrient>5i" brachte er eineReihe von Übersetzungen deutscher Arbeiten. Im großen ganzenein Anhänger der Wiener Schule, hatte er sich ein eigenes Systemaufgestellt, namentlich über den Gebrauch der Zange, welches einergenialen Auffassung nicht entbehrte, aber deshalb von den Mit-lebenden vergessen wurde, weil Schweighäuser gegen Ende seiuerThätigkeit nicht mehr die Elasticität hatte, die neuen Forschungenin sich aufzunehmen.--
Einen eigentümlichen Gang machte die Einführung der künst-lichen Frühgeburt iu Frankreich , die anfänglich sehr viele Gegnerhatte, was wohl zum großen Teile auf die Autorität Baude-locques zurückzuführen ist, der sich schon 1781 mit aller Ent-schiedenheit dagegen ausgesprochen hatte; so kam es, daß noch 1823Cnpuron sie als eiu „ ^.ttsntÄt sovsrs 1e8 1oi8 äivinss et1iu,ing,ine8" bezeichnen konnte und auch die übrigen französischenGeburtshelfer alle möglichen Bedenken hatten und sich den vomAuslande mitgeteilten guten Erfolgen gegenüber verschlossen. Erstder Straßburger Professor Josef Alexis Stoltz (1803—1896)sollte darin Wandel schaffen. Seine Arbeit: ,1/g.Loouellsmentprsing-turs zzrovoczue äans Is eas cks rstreeisseinent cksLassin" lenkte die Aufmerksamkeit der Franzosen auf die künst-liche Frühgeburt und bald fanden sich vorurteilsfreie Praktiker