590 X> Geistes- und Nervenkrankheiten und gerichtliche Medizin.
Nosotoxicoseu, bei welchen der Stoffwechsel in abnormaler Weifevor sich geht, so daß Gifte entstehen (Diabetescoma). —
Häufig sind die Vergiftungen durch anorganische oder orga-nische Säuren, durch Alkalien, Metalloide und Metalle entstanden.Daran schließen sich die durch Gase, Methanderivate nnd aroma-tische Körper, sowie durch diejenigen Stoffe, welche Kamphern undHarzen atigehören. Endlich erwähne ich die Glykoside, die Bitter-stoffe und Toxalbumine, sowie die pflanzlichen nnd tierischen Gifte.Man sieht auf den ersten Blick, welches gewaltige Gebiet sich hierdem Forscher öffnet. Für die Gerichtspraxis sind vor allem vonBedeutung die Verätzungen, welche eine Folge der Einnahme desGistes sind und sich an den Schleimhäuten des Mundes und derSpeiseröhre, sowie später im Magen nnd Darm zeigen (Schwefel-säure, Karbolsäure, Laugeu, Salpetersäure ?c.). Die Phosphor-vergiftungen verursachen eilte Verfettung der verschiedensten Organe,namentlich der Leber und Schleimhautblutungen, sowie Knochen-nekrosen, die Quecksilber-Intoxikationen charakterisieren sich durchDurchsälle und mikroskopische Veränderungen des Nierengewebes,die Kohlenoxydgasvergiftungen erkennt man durch die Spektro-skopie des Blutes. Die Leber hält eine Reihe von Giften, wieStrychnin, Blei, Arsenik, Quecksilber auffallend lange Zeit zurück.Das Silber läßt sich in Form feinster Körnchen in den ver-schiedensten Organen nachweisen, das Strychnin im Blute, in derGalle, im Harn, Phosphor gleichfalls im Blut, kurzum fast jedesanorganische Gift findet die moderne Chemie selbst nach langerZeit im Körper wieder. Anders verhält es sich bei den organischenGiften, deren Nachweis oft sehr schwierig, mitunter unmöglich ist;es erklärt sich dadurch, daß sich diese Substanzen sehr leicht zer-setzen. Aber die moderne gerichtliche Medizin hat für diese FälleAnhaltspunkte genug in dem Ablauf der Symptome, falls dieselbenhaben beobachtet werden können. Aber trotz all der fleißigenForschungen ist auf dem Gebiete des Nachweises von Giften nochvieles zu thun übrig geblieben. Es ist schon wiederholt vorge-kommen, daß man in ausgegrabenen Leichen Arsenik gefunden hatuitd es lag doch keine Giftwirkung vor, weil die Leiche das Giftdurch den arsenhaltigen Boden aufgenommen hatte. Das Studium