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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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XI. Zoologie.

wenn sie in ihren Studien zu wünschen übrig ließen; durch deuArzt Noth mann jedoch wurde der juuge Mann der Medizinzugeführt und von K. Stobaens in Lund für die Botanik lebhaftinteressiert. Mit 21 Jahren ging er nach Upsala zu OlafRudbeck , den er bald iu seineu Vorlesungen vertreten sollte,wobei er dessen große zoologische Bibliothek näher kennen lernte.Schon damals begann er seine Hidliotlle<zu. dotanioii; 1735 ging ernach Holland , wo er mit Boerhave bekannt wnrde und seine medi-zinische Prüfung machte. Nach drei Jahren, während welcher Zeiter seine?unclainiznt>a botunioa" hatte drucken lassen, kam ernach Stockholm zurück und lebte dort als Arzt, um 1741 zumProfessor der Botanik in Upsala ernannt zu werden, wo er 1778starb. Er blieb der Medizin bis zum Tode getreu uud ist alsBotaniker, wie als Zoologe gleich hervorragend; auch seine medi-zinischen Arbeiten, bei denen er namentlich die PathologischenVeränderungen berücksichtigte, habeil für die Nachwelt Wert be-halten.

Durch den Tod seines Freundes Peter Artedi wurde Liuneveranlaßt, dessen Werk über die Fische herauszugeben, wobei erzum ersten Male mit der Zoologie in nähere Berührung kam.1746 schrieb er als Resultat seiuer Reisen in Schweden eineschwedische Fauna und beschäftigte sich später damit, auch dieEntomologie uud die Ornithologie methodisch zu bearbeiten. Erbrachte damit Ordnung in das Chaos, das vor ihm geherrschthatte, indem er jede einzelne Art dnrch diejenigen Merkmale, welchein die Augen fallen, mit möglichster Kürze charakteristisch beschriebund so die Arten zu Gattungen, die Gattungen zu Ordnungen,die Ordnungen zu Ktasseu und die Klassen zu Systemen zusammen-stellte. Sein System war nur auf die äußeren Formverhältnissedes Tierkörpers aufgebant, machte also keinen Anspruch darauf, dieinneren Orgaue der Tiere zu berücksichtigen, es war also gegenfrüher kein wissenschaftlicher Fortschritt damit erreicht, aber dieklare Ausdrucksweise, die scharfe Abgrenzuug der systematischenGrnppenbegriffe, die glücklich gewählte Nomenklatur waren schulddarau, daß spätere Forscher eiueu raschen und sicheren Überblickhatten und daß das Linnesche System erst durch die Arbeiten von