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XI. Zoologie.
Nunmehr verlassen wir die einzelligen und damit die niederenTiere, denn alle ans verschiedenen Zellen und Zellengruppen zu-sammengesetzten Tiere bezeichnet man als höhere Tiere; unter ihnennehmen wieder die unterste Stufe die Cölenteraten ein, welchezu den Pflanzentieren gehören, ein Begriff, der näherer Be-leuchtung wert ist. Man wählte den Ausdruck Pflanzentiere, (Zoo-phyten), weil sie in ihrem äußeren Bau Ähnlichkeit mit Pflanzenhaben und vielfach mit ihrer Unterlage verwachsen sind, wovon esjedoch auch zahlreiche Ausnahmen giebt. Man hat nach denneuesten Forschungen keinen Grund, die Zoophyten für einenÜbergang zwischen Pflanze nnd Tier zu halten, vielmehr habendieselben alle Merkmale der belebten Wesen. Cuvier vereinigtedie Cölenteraten mit den Radiaten und Echinodermen, Leuckartbrachte die Cölenteraten wieder auf eine besondere Stelle, weil siekeinen Darm besitzen, wie die Echinodermen, sondern nnr eineneinzigeil Hohlraum. Derselbe hat uur eiue Öffnung, welche Mundund After darstellt, uud kaun Kanäle nach den einzelnen Körper-teilen aussenden, in denen die Nahrung wie in Blutgesäßen zurErnährung derselben verbreitet wird. Man spricht dann von einemGastrovaskularsystem. Während die Schwämme (LponAien) einenso unregelmäßigen Bau haben, daß man ihn als keinen Gesetzenunterworfen ansehen muß, haben die übrigen Cölenteraten einenäußerst symmetrischen Bau. Die Hauptaxe enthält am einen Endeden After, an: audereu den Mund; von der Hauptaxe gehenstrahlenförmig die einzelneu Körperteile ans, welche die schönsteArchitektur aufweisen. Der Charakter der Spvngien wurde durchdie Arbeiten von Koelliker und Lieberkuehn, später durchF. E. Schulze sichergestellt, die Zugehörigkeit zu deu Cölenteraten erkannte Lenckart, der sich überhaupt um das Studium deruiedereu Tiere hohe Verdienste erworben hat. Durch die Cölente-raten kam Haeckel auf feine Gasträatheorie und damit zu seiueuberühmten Schlüssen für die vergleichende Anatomtie und Ent-wickelungsgeschichte. Zu den Cölenteraten gehören die interessantenGebilde der Schwämme, Polypen, Medusen, Quallen nnd Korallen.
Große Wandlungen hat die Lehre von den Würmern durch-gemacht. Man versteht darunter Tiere, die durch die bilaterale