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Die geistigen und socialen Strömungen des neunzehnten Jahrhunderts / von Theobald Ziegler
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Deutschland bis zum Falle Preußens.

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gegenTyranncnmacht" zur Einigkeit und zur Empörung rief, sogaben sich dagegen Männer wie Goethe und Hegel, wie Johannesvon Müller und Johann Peter Hebel , jeder natürlich in seinerWeise, der überwältigenden Macht dieses ungeheuren Menschen, alsowiederum eines Einzelnen, zunächst völlig hin. In seiner Objektivi-tät wohl am charakteristischsten schreibt darüber Hegel zwei Tagevor der Schlacht bei Jena:den Kaiser diese Wettseele sahich durch die Stadt zum Rekognoszieren hinausreiten. Es ist inder That eine wundersame Empfindung, ein solches Individuum zusehen, das hier, auf einen Pnnkt konzentriert, anf einem Pferdesitzend, über die Welt übergreift und sie beherrscht." Um so mehrließ die Würdelosigkeit, mit der im Neichsdepntationshanptschlußvon 1803 die deutschen Fürsten , die blieben, diejenigen berankten,welche gingeu, die Völker kalt; mau war im eigenen Hanse ansAntichambrieren und Bestechen so gewöhnt, daß man die Schmachnicht empfand, die im Vorzimmer des Herrn von Talleyrand zu Paris deutsche Fürsten uud Minister auf sich luden. Und ebenso bliebdie Ironie unbemerkt, die darin lag, daß hier in Deutschland dieFürsten zu Revolutionären wurden, indem die Großen die Kleinenmediatisierten uud sich um legitimes Recht den Teufel kümmerten.

Würdiger war das Ende des alten römischen Reichs deutscher Nation, dem Hegel schon vier Jahre zuvor in seiuerKritikder Versassung Deutschlands " als einem bloßenGedankending" dasGrablied gesungen hatte. Aber eben deshalb weil Deutschland keinStaat mehr war", wurden ihm, als es nun auch äußerlich zu exi-stieren aufhörte, doch mir wenige Thränen nachgeweint und seltenein Klagelied wegen seines Verschwindend augestimmt. Dagegenwallte ob der Grüuduug des Rheinbunds nnter Napoleons Protektorat doch gar manchem wackeren Manne zornig das Blut.Der Bayer Min gab in seiner SchriftDeutschland in seiner tiefenErniedrigung" diesem Gefühl der Empörung den entschiedensten Aus-druck uud entwarf zugleich eiu so klares Bild vou der PolitischeuSituation uur über Sachsen nud dessen Fürsten hat er sichübel getäuscht und kennzeichnete die von Napoleon her drohendeGefahr, wenn es vollends heißeEin Gott und Ein Napoleon ",so richtig, daß wir unS über das Schicksal des Büchleins nicht