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wieder liberal und empfiehlt dem König ein liberales und nationalesRegiment.
Im allgemeinen aber schien die Wirkung ans Deutschland über-haupt keine nachhaltige zu sein; am Ende des Jahrhunderts war fastüberall die alte politische Gleichgültigkeit und Teilnahmlosigkeitwieder da — im Norden infolge des unrühmlichen Basler Friedens,durch den Preußen vom Krieg zurückgetreten war, im Suden um-gekehrt eine Wirkung der leidigen Erfahrungen, die man in demlange sich hinschleppenden Kriege gemacht hatte. Und so träumtengerade damals viele besonders lebhaft den Traum vom ewigenFrieden oder schrieben gegen den Unsegen oder das Überflüssigeder stehenden Heere: uuter dem Eindruck des von Prenßen geschlossenenFriedens hat auch Kaut 1795 seiueu philosophischen Entwurf „znmewigen Frieden" veröffentlicht, der der Abneigung gegen das „heil-lose Kriegführen" einen freilich nicht aktuell klingenden Ausdruckgegeben hat.
In dieser Apathie sah man das leuchtende Gestirn des großenKorsen mehr staunend oder ästhetisch bewundernd als in patriotischerBeklemmung und zorniger Anteilnahme am politischen Himmel auf-steigen und nahm feine Siege uud seine bald auch auf deutschesGelnet sich erstreckenden Eroberungen hin wie Unabwendbares undllnentrinnbareS. Mit divinatorischcm Scharsblick hat ihn Schillerim Wallcnstein gezeichnet,
den Schöpfer kühner Heere,Des Lagers Abgott und der Lander Geißel,Des Glückes abenteuerlichen Sohn,Der, von der Zeiten Gunst emporgetragen,Der Ehre höchste Staffel rasch erstieg,Und ungesättigt immer weiter strebend,Der unbezähmten Ehrsucht Opfer fiel.
Das Schlußwort seines Neiterlieds in Wallensteins Lager
Es sitzt keine Krone so fest und so hoch,Der mutige Springer erreicht sie doch
war mit Vewußtseiu von Napoleon gesagt und unter dem Eindruckseiner Siege und Erfolge nachträglich beigefügt worden.
Wenn aber Schiller auf den Wallenstein den „Tell" folgenließ und damit sich von diesem Eindruck besreite und die Völker