130
1800 bis 1830: Nach den Befreiungskriegen.
philhellenische Klubs, man sammelte Beiträge, Scharen von Frei-willigen zagen hinüber. Nicht bloß von Deutschland , auch „derenglische Lord" und Dichter hat iu Missolonghi seinen Todgefunden; aber in erster Linie war es doch die deutsche Jugeud,die sich begeisterte; und als dann Wilhelm Müller seine Griechen-lieder von dem aus Mnnkaes hohem Turme gefangenen AlexanderDpsilanti oder vom kleiueu Hydrioten saug, da sang alle Weltmit, redete laut vom Freiheitskampf der Griechen gegen die Türkenund meinte damit doch schließlich auch und nur — die eigene Freiheit.Der weltbürgerliche Zug und Sinn der Deutschen verschmolz sichso mit nationalen Gedanken uud Hoffnungen, der Liberalismusblieb national, auch wo er sich international drapierte. In diesemSinn hatte schon 1818 der Franzose Berauger vou einer „heiligenAllianz der Völker" gesprochen uud der Deutsche Börue sprach esihm jetzt nach. Wenn in Italien oder Spanien, in Südamerika oderGriechenland die Sache der Freiheit siegreich war oder unterlag,so jubelte ihr der Deutsche zu oder wehklagte um sie, als wärenes seine Siege oder Niederlagen. Die Fürsten und Minister hatteusich aus ihren Kongressen in Aachen und Karlsbad, in Tevlitz undVerona zusammengethan zur Unterdrückung der Volkssreiheit undzur Niederhaltung des freien Geistes, die Völker einigten sich daher,wenigstens in Gesinnung und Sympathiekundgebungen aller Art,zu Abwehr und Schutz. Daran knüpfte dann in den dreißigerJahren Mazzini mit seinem jungen Europa au, uud darin findetdie politisch unreife Polenbegeisterung Erkläruug und Rechtfertigung.
Hier lag aber auch die Möglichkeit, daß, als drübeu iu Frank-reich die Julirevolution ausbrach und Erfolg hatte, die Deutschendem Beispiel folgten, wie die Belgier im Westen und die Polen im Osten. Doch noch war die Frucht nicht reis. Aber anch wirsind uoch nicht fertig mit der Zeit von 1300 bis 1830.
»