Bismavck,
399
Aber nicht nur wie er war, schon das; er da war als einzig-artig mächtige Persönlichkeit, war bedeutungsvoll für seine Zeit.Wir werden bald sehen, wie die Tendenzen dieses Zeitalters aufsMassenhafte und Nivellierende gerichtet waren: dnrch die Verleihungdes allgemeinen Stimmrechts hat Bismarck denselben erst recht zumAusdruck verholfen und ihnen mächtig Vorschub geleistet. Daß sieaber nicht alles überfluteten nnd unter ihrem Strome begruben,dafür war er da, wie ein Riese stand er und stemmte sich dagegenund an ihm brach sich die Hochflut der allgemeinen Gleichheit.Der Heroenkultus, wie ihn von England herüber Carlyle predigte,die Schützling des Genies, die Anerkennung der Individualität undihrer Bedeutung — das alles kam auch durch ihn iu die Weltund wuchs in allerlei Formen, oft selbst im Gegensatz zu ihm, aberdoch immer im Hiublick auf ihn und seine Niesengestalt, zwischenden anderen Strömungen mächtig heran und wurde zu einem derbedeutsamstell Züge iu dem Bilde von llri äe siöele.
So ist die deutsche Welt in der ersteil Hälfte des sechzehntenJahrhunderts lutherisch oder autiluthcrisch gewesen, im letzten Dritteldes neunzehnten ist sie bismarckisch oder antibismarckisch. Deshalbwird seine Gestalt, wie sie alles überragt, so auch bei allein, waswir noch zu berichten haben, beherrschend, bestimmend, beeinflussend,herausfordernd, hemmend, bekämpfend uns immer im Sehfeld bleibennnd häufig wieder in den Mittelpunkt desselben rücken müssen; dennnun erst hatte er sich durchgesetzt, nun erst kommt seine Zeit, inWahrheit die Ära Bismarcks.