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Die deutsche Litteratur neunzehnten Jahrhunderts / Richard Moritz Meyer
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Itnznignidevs Loben.

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es vielfach einem jüngeren, aber bereits bekannten Dichter zuschrieb,nämlich Rosegger , so lag hierin eine berechtigte Anerkennung dervolkstümlichen Kuust, der sicheren Anschannng und Zeichnung, dessympathischen Mitlebens mit ihren Figuren, das die beiden Landsleuteteilten; sie wurden von ihrer ersten Begegnung an Freunde. Manfühlte es bald auch in weiteren Kreisen, daß eine neue Kraft undKunst heraufgezogen sei. So deutlich wie der Jubel vor allem inder längst auf neue litterarische Thaten begierigen Jngend Dentsch-lands, verriet der Widerstand bei den Kritikern der alten Schulediese Empfindung, die fast mehr noch instinktiv als durch das Dramaselbst schon genügend begründet war. Der Dichter aber wußte wohl,daß er bald ein größeres Volksstück als denPfarrer von Kirch-feld " schreiben würde; schon im nächsten Jahre (1871) war dergroßartigeMeineidbauer " fertig.

Freilich folgte dann eine Reihe von Mißerfolgen: komische Meister-werke wieDer Gewissenswurm " (1875) undDer Doppel-selbstmord" (1875) wurden nicht weniger als die mißlungeneTochter des Wucherers" (1873) abgelehnt: die Kritiker lobten,aber das Publikum blieb fern. Sein erster großer Roman,DerSchandfleck" (1876) entzückte Berthold Auerbach ; ein feinsinnigerGelehrter und Litteraturfreund im fernsten Norden, der PhilosophWilhelm Bolin in Helsingfors, ward, durch Anzengrubers Werkeerobert, sein hingebendster opferwilligster Freund; der Schillerpreisward ihm (1878), freilich gemeinschaftlich nicht nur mit Wilbrandt,sondern auch mit Nissel, zuerkannt aber erst mit demStern-fteinhof"1884) trat in seinen äußern Verhältnissenlang-sam, aber stetig ein Umschwung zum Bessern" ein. Das WienerStadttheater begann seine Stücke mir Ausdauer und Erfolg zugeben; der Dichter fand als Redakteur des WitzblattesFigaro"ein gesichertes Einkommen. Er hatte geheiratet, freilich ohne dauern-des Glück, und sich ein eigenes Haus erworbeu; wie Hamerling undRosegger hatte auch er damit einen alten Lieblingswunsch erfülltgesehen. Krankheit, Aufregung, mancherlei Verdruß zog über dentapfern Mann einher, der im Wirtshaus fast so zugeknöpft undschweigsam wie Gottfried Keller saß, und dem die Feder so leichtlief wie die Zunge schwer. Fast plötzlich kam das Ende, schwerund schmerzlich; eh er noch seinen letzten Willen niederschreibenkonnte, verschied er (10. Dezember 1889). Der Reichsrat setzte dieSitzung aus, damit sich die Mitglieder zahlreich an der Beerdigung