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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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58 II. Die Sturm- und Drangjahre von 18481850

sie auf 11500 Mann, während Möllendorff zur Rechten nur über 4500verfügte. Die Bundestruppen, die sich ihm anschließen sollten, kamen nicht.

Vor der Stadt Schleswig wurden dänische Dragoner und Artillerie an-getroffen. Aus voller Sonntagsruhe aufgescheucht, sammelte sich die dä-nische Armee eiligst beim Schall der Alarmsignale in allen Stadtteilen.Die Avantgarde besetzte Busdorf ; die 1. Brigade und das Flankenkorpsgingen nach dem Erdbeerenberg und den Hühnerhäusern nördlich SchloßGottorf vor. Die 2. Brigade sammelte sich weiter rückwärts bei Falken-berg. 4000 Mann konnten sonach die südlichen Zugänge der Stadt ver-teidigen, 4600 waren verfügbar, um nach dem rechten Flügel vorgezogenzu werden, 2000 bildeten den Rückhalt.

Zwischen der dünischen Avantgarde und der Vorhut der Preußischen Garde, die sich im Ringwall am Haddebyer Noor und dem Margareten-wall entwickelte, kam es sogleich zum lebhaften Zusammenprall. Der Ge-schützdonner rief auch die Vorhut von Bonins Kolonne heran; beide Ab-teilungen drangen in Busdorf ein; ihre Hauptkräfte stellten sich bei Ober-Selk sowie bei Jagel bereit.

Die Dänen verstärkten sich indessen bald, hielten den nördlichen Teilvon Busdorf , brachten Artillerie auf dem Chausseedamm iu Stellung, derden Busdorfer Teich von den Schleiwiesen trennt, und wirkten auch vonHaddeby her ein. General v. Wrangel, an dessen Seite sich heute derjugendliche Prinz Friedrich Karl von Preußen befand, ließ daher Möllen-dorffs Gros von Ober-Selk gegen das Dannewerk vorgehen und rief auchBonin mit feinen Truppen von Jagel heran. Der Gedanke der Um-fassung war damit durch den Führer aufgegeben.

Der Kampf um den nördlichen Teil von Busdorf gestaltete sich hart-näckig. General v. Möllendorff brachte seine Artillerie trotz der Enge desRaumes in Tätigkeit, ging mit der Infanterie gegen den Riesberg und dasgut verteidigte Lusthaus vor und umfaßte mit seinem am Südufer derSchlei entlang vordringenden rechten Flügel die feindliche Stellung. Mehr-fach mußten vereinzelte Offensivstöße des Verteidigers abgewehrt werden.Diesem wurde eine willkommene Unterstützung durch die mittlerweile amErdbeerenberge eingetroffene 1. dänische Brigade zuteil, die um 1 Uhr nach-mittags einen verwegenen Vorstoß über den Damm unternahm, der imZuge des Margaretenwalls die Busdorfer Teichniederung durchschneidet.Er traf die linke, bisher wenig beachtete Flanke der Preußen und zunächstdie Vorhut der Boninschen Brigade. Anfangs hatte er Erfolg; die Höhenöstlich der Teichniederung wurden von den Dänen erstiegen. Dann abertrat die Wendung ein.